„Pax optima rerum“ - der Friede ist das höchste Gut. Diese Einsicht stand 1648 am Ende des dreißigjährigen Krieges und war die zentrale Botschaft des westfälischen Friedens, der in Münster und Osnabrück ausgehandelt wurde. Von mittelalterlichen Gassen umgeben liegt das historische Rathaus mit seinem Friedenssaal in der Osnabrücker Altstadt. Seit Anfang 2008 ist Osnabrück Mitglied im Städtebund der „Historic Highlights of Germany". Jede der 17 Mitgliedsstädte hat die Geschichte Deutschlands geprägt und architektonische und künstlerische Zeugnisse hinterlassen, die zu einer Zeitreise einladen.
Geografie/Geschichte
Osnabrück ist eine kreisfreie Stadt in Niedersachsen und ist nach Hannover und Braunschweig die drittgrößte Stadt in Niedersachsen. Die Stadt liegt zwischen Münster und Bremen und an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen und ist eines der Oberzentren des Landes. Mit ihrem Beinamen „Friedensstadt“ fühlt sich die Stadt auch heute noch einer starken Friedenskultur verpflichtet. Verschiedene so genannte Friedensorte zeugen von dem Engagement für Toleranz, interkultureller Verständigung sowie der Unterstützung für Friedensforschung und Menschenrechtspolitik: Dazu gehören die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Deutsche Stiftung Friedensforschung, das Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum, das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes sowie das nach den Plänen des amerikanischen Star-Architekten Daniel Libeskind erbaute Felix-Nussbaum-Haus.
Wappen
Das Wappen der Stadt Osnabrück zeigt in Silber ein sechsspeichiges stehendes schwarzes Rad. Die Stadtflagge ist weiß mit schwarzen Randstreifen, belegt mit dem Rad. Das Rad als Münzzeichen des Hochstifts Osnabrück ist schon seit dem 13. Jahrhundert in den Siegeln nachzuweisen, allerdings wurde es im Laufe der Geschichte in unterschiedlichen Formen abgebildet. Das Rad wird als Teil des „Wagens Gottes“ (currus Dei) gedeutet, ein altes Symbol der Kirche und des Evangeliums. Im 13. Jahrhundert war neben dem Rad auch der Heilige Petrus als Patron des Domes im Wappen abgebildet. Später wurde jedoch nur noch das Rad gezeigt.
Tourismus
Das Bild der Innenstadt ist von Kirchen mit Turmhöhen bis über 100 Meter geprägt. Die historische Altstadt mit dem Rathaus des Westfälischen Friedens befindet sich im nördlichen Teil der Innenstadt. Trotz der starken Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, bei der rund 95 Prozent der mittelalterlichen Altstadt und mehr als 65 Prozent des übrigen Stadtgebietes Opfer von alliierten Luftangriffen wurden, finden sich viele wiederaufgebaute Gebäude des Klassizismus und aus der Zeit des Rokoko sowie Häuser in Fachwerkbauweise. Das sind mehr als in jeder anderen Stadt Deutschlands, Osnabrück wird daher auch die „Hauptstadt der Steinwerke“ genannt.
Osnabrück hat kulturell viel zu bieten. Ein jährliches Highlight sind zum Beispiel die Wochen der Kulturen in den Sommermonaten mit vielen Veranstaltungen oder das European Media Art Festival- ein internationales Festival der Medienkunst, das seit 1981 jährlich in Osnabrück stattfindet.
In Erinnerung an den in Osnabrück aufgewachsenen Maler Felix Nussbaum, entwarf der Architekt Daniel Libeskind ein Museum. Das Felix Nussbaum-Haus beherbergt über 200 Werke des Malers und damit die weltweit größte Sammlung. Nussbaum musste wegen seiner jüdischen Abstammung 1932 ins belgische Exil fliehen. 1944 wurde er im NS-Vernichtungslager Ausschwitz ermordet.
Berühmt
Bekanntester Sohn der Stadt ist sicherlich der Schriftsteller Erich Maria Remarque, dessen später auch verfilmter Roman „Im Westen nichts Neues“ 1929 um die Welt ging. 1991 rief seine Heimatstadt ihm zu Ehren den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis ins Leben. Alle zwei Jahre würdigt die Stadt damit belletristische, journalistische und allgemeinverständliche wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit den Themen innerer und äußerer Frieden auseinandersetzen. Auch der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff (CDU) stammt aus Osnabrück, ebenso Olaf Scholz (SPD).
Die Osnabrücker gelten als norddeutsch-bedächtig und gleichzeitig erfindungsreich. Als kulinarische Delikatesse gilt – neben dem im norddeutschen Raum bekannten Grünkohl und dem Schwarzbrot Pumpernickel – der Ramanken-Eintopf. Das traditionelle Herbst-Gericht besteht vor allem aus Steckrüben, im Osnabrücker Raum auch Ramanken genannt. Weitere Zutaten sind Kartoffel, Bohnen, Erbsen, Möhren, Lauch und Sellerie- und für den besonderen Geschmack süße gekochte Birnen.
Pumpernickel, sehr dunkles Schwarzbrot, kommt laut einer Legende aus Osnabrück und war ursprünglich ein Brot, dass auf Kosten der Stadt für die Notleidenden einer Hungersnot im 15. Jahrhundert gebacken wurde. Das Volk, das der lateinischen Sprache nicht mächtig war, machten aus „bonum paniculum“ (gutes Brot) zuerst „Bompernickel“ und später „Pumpernickel“. Eine Brötchenspezialität, die es nur im Raum Osnabrück gibt, ist das Springbrötchen, das seinen Namen der aufgesprungenen Gebäckoberfläche verdankt. Besonders zur Karnevalszeit werden gerne Hedeweggen, ein Rosinenbrötchen-ähnliches Gebäck, zu Tee und Kaffee gereicht.