Die „Lüneburger Heide“ bezeichnet eine große Heide-, Geest- und Waldlandschaft im Nordosten Niedersachsens, das sich zwischen der Linie Buchholz/Winsen/Lüneburg im Norden und Hodenhagen/Celle/Gifhorn im Süden erstreckt. Der höchste Berg ist der Wilseder Berg mit immerhin 169 Metern Höhe. Namensgeber für die Landschaft sind die Stadt Lüneburg und das Heidekraut - wie die gemeine Besenheide (Caluna vulgaris) und die Moorheide (Erika textralix).
Geografie/Geschichte
In der Lüneburger Heide gibt es zahlreiche Hügelgräber und Megalithanlagen aus der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit. Bereits seit 3000 vor Christus wurde hier Landwirtschaft betrieben. Brandrodungen und früher Ackerbau führten schnell zur Bodenverarmung. Bereits in dieser Zeit entstanden die ersten Heideflächen. In den ländlichen Gebieten der Region spricht man zum Teil bis heute einen plattdeutschen Dialekt namens Heidjerisch. „Heidjer“ nennt man die Bewohner der Lüneburger Heide.
Um 1800 herum war noch nichts zu spüren, von einer positiven Wahrnehmung des einzigartigen Landschaftsbildes der Lüneburger Heide. Eher als lebensfeindlich und bedrohlich wurde sie empfunden. Reisebeschreibungen aus der Zeit belegen dies.
Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts tauchten erstmals von der Romantik inspirierte, positive Beschreibungen der Lüneburger Heide auf. Da die Heideflächen in Norddeutschland durch Ackerbau und Aufforstungen immer mehr dezimiert wurden, erschienen sie jetzt als schützenswert. Die Tatsache, dass hier später der größte europäische Truppenübungsplatz bei Bergen in der Südheide entstehen sollte, tat zwar einer gewissen „Heideromantik“ Abbruch; auf dem für lange Zeit nicht mehr öffentlich zugänglichen Gebiet entwickelte und bewahrte sich jedoch ein einzigartiger Naturraum. 1994 übergaben die Briten die so genannten „Roten Flächen“ an den Verein Naturschutzpark, der mit Unterstützung des Bundes Renaturierungsarbeiten in Angriff nahm.
Lüneburg war seit 1363 Vollmitglied der Hanse und besonders für Salzimporte im Norddeutschen Raum verantwortlich. Während des Niedergangs der Hanse im 15. und 16. Jahrhundert trat Lüneburg aus selbiger aus. Seit 2007 darf sich Lüneburg jedoch offiziell wieder Hansestadt nennen.
Das Kerngebiet des Naturparks Lüneburger Heide ist das gleichnamige Naturschutzgebiet. Die Gesamtgröße des Naturschutzgebietes beträgt rund 23.440 Hektar und beinhaltet Mitteleuropas größte zusammenhängende Heidefläche. Davon sind rund 60 Prozent Wald, 26 Prozent Heide, 8,5 Prozent Ackerland, 3 Prozent Grünland, 2 Prozent Moore und 1,5 Prozent Siedlungen, Gewässer usw.
Wirtschaft
Das Gebiet der Lüneburger Heide ist seit jeher spärlich besiedelt und ländlich geprägt. Heutzutage leben über 80 Prozent der Bevölkerung der Landkreise Harburg und Soltau-Fallingbostel in Ortsteilen mit weniger als 1.000 Einwohnern. Die Landwirtschaft und das Gastgewerbe haben in diesen beiden Landkreisen im Vergleich zum niedersächsischen Durchschnitt eine überproportional große Bedeutung.
Tourismus
Die Lüneburger Heide ist eine einzigartige Kulturlandschaft, historische Städte und Dörfer wechseln sich ab mit weiten einsamen Gegenden. Das macht diesen Landstrich zu einem bedeutenden Tourismusschwerpunkt in Norddeutschland. Unter dem 2008 gegründeten Dachverband der Lüneburger Heide GmbH erfreut sich das flächenmäßig größte Reisegebiet Niedersachsens großer Beliebtheit. Nicht nur, weil die Lüneburger Heide eine hohe Freizeitparkdichte hat – der berühmteste ist der Heidepark Soltau – ist sie bevorzugtes Naherholungsziel für die umgebenden Großstädte Hamburg, Hannover und Bremen. Für eine optimale Anbindung für Besucher aus Hannover und Bremen sorgt seit 2011 der neue „Heidesprinter“ Erixx sorgen. Sein Name entstand aus der männlichen Form von Erika, dem Namen des für die Region so typischen Heidekrauts. Besonders bei Familien beliebte Ausflugsziele sind, neben dem Heidepark Soltau, der Center Parc in Bispingen, der Safaripark in Hodenhagen und der Vogelpark Walsrode. Der weltweit größte Vogelpark beherbergt rund 4.000 Vögel 650 verschiedener Arten.
Kulinarisches
Die Küche der Lüneburger Heide bietet viele landestypische Spezialitäten. Die berühmte Heidekartoffel, den Spargel, Heidehonig und den Heidschnuckenbraten kennt fast jeder. Weniger bekannt sind dann schon der fangfrische Fisch „Stint“, Schnuckenbräu, hausgemachte Buchweizenpfannkuchen mit Kulturheidelbeeren und Heideküsschen-Schnaps. All das wird vom Heidjer mit einem einladenden Spruch serviert: „Nu lat dir dat smecken“.
Berühmt
Zahlreiche Schriftsteller und Maler beschrieben die Schönheit der Heide, insbesondere zur Zeit der Heideblüte im August und September. Ein wichtiger Heidemaler war Eugen Bracht.
Der bedeutendste Heidedichter ist unbestritten der Heimatschriftsteller Hermann Löns (1866-1914), der zeitweise in einer Jagdhütte bei Westenholz lebte. Er verarbeitete die Heidelandschaft in seinen Werken und setzte sich für die Gründung des ersten deutschen Naturschutzgebietes in der Lüneburger Heide ein:
„Lass Deine Augen offen sein, geschlossen Deinen Mund und wandle still, so werden Dir geheime Dinge kund“ schrieb Hermann Löns in einem seiner Gedichte über die Lüneburger Heide.