Das niedersächsische Wattenmeer gehört zu den bedeutendsten Rastgebieten für Zugvögel in Europa. Im Herbst legen hier mehr als eine Million der gefiederten Gäste einen Zwischenstopp ein. September und Oktober sind die beste Zeit für Vogelgucker, mit den Zugvogeltagen vom 12. bis 20. Oktober als Höhepunkt.
Riesige Vogelschwärme und ein gut organisiertes Programm machen die 11. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zu einem besonderen Ereignis für Naturfreunde. Die Küstenorte bieten vom 12. bis 20. Oktober ein prall gefülltes Programm an, bei dem Hobby-Vogelkundler die Tiere auf Exkursionen zu Fuß aus nächster Nähe erleben können. Wer nicht wandern möchte, erlebt das Naturspektakel während einer Radtour oder bei einem Schiffstörn.
Hier einige Beispiele:
Per Schiff zu den wilden Gänsen: Die meisten wilden Gänse brüten in den Tundren Nordrusslands und Sibiriens. Sie kommen zum Überwintern zu Tausenden nach Norddeutschland. Frühaufsteher können die Tiere vom Wasser aus entdecken: Begleitet von erfahrenen Vogelkundlern sticht die Gruppe bei Sonnenaufgang mit der MS „Jens Albrecht“ in See, um nach den Gänsen Ausschau zu halten. Während des Törns erfahren die Teilnehmer mehr über die lange Reise der Vögel und warum das Wattenmeer so wichtig für sie ist. Wann: 13. Oktober, vom Außenhafen Hooksiel aus auf die Jade, Start 7 Uhr
Mit dem Ranger zu den Zugvögeln: Ranger achten darauf, dass Zugvögel ungestört im Nationalpark rasten können. Doch dazu brauchen die gefiederten Gäste ausreichend Rastplätze – zum Beispiel auf renaturierten Salzwiesen. Sommerdeiche wurden geöffnet und Priele angelegt, sodass die Wiesen bei Cappel-Neufeld seit zwölf Jahren wieder unter dem Einfluss der Gezeiten stehen. Brut- und Rastvögel haben das Gebiet schnell für sich entdeckt. Wer mehr über die „Geburt“ der neuen Salzwiesen und die gefiederten Besucher erfahren will, geht mit Nationalpark-Ranger Frank Penner auf eine Exkursion, wobei der Ranger auch gern Einblicke in seine Arbeit gibt. Wann: 14. Oktober an der Wurster Nordseeküste, Gesamtstrecke 6 Kilometer
Vögel gucken für Familien: Spuren lesen und knifflige Rätsel lösen, so macht Vögel beobachten auch Kindern Spaß. Eine spannende Rallye lotst die ganze Familie – zu Fuß oder per Rad – von einem Hotspot für Zugvögel zum nächsten. Auf insgesamt 15 Kilometern erfahren die Teilnehmer dabei eine Menge über die Tiere und entdecken die schönsten Beobachtungspunkte im Land hinter dem Deich in der Krummhörn – so heißt die Region rund um Greetsiel. Wo: Krummhörn bei Greetsiel, täglich 12. bis 17. Oktober, für Kinder ab 8 Jahren
Wer lieber auf eigene Faust loszieht, steuert eine der vielen Beobachtungsstationen an, die eigens für die Zugvogeltage aufgebaut wurden. Zum Beispiel den „Vogelturm“ an der Hafenausfahrt von Varel mit Blick über den Jadebusen, wo Insider den Besuchern erklären, welche Zugvögel dort gerade zu sehen sind. Auch im rot-gelb-geringelten Pilsumer Leuchtturm stehen Experten den Hobby-Ornithologen Rede und Antwort.
Wann: in Varel vom 12. bis 21. Oktober; am Pilsumer Leuchtturm vom 12. bis 17. Oktober
Zugvögel beobachten in der Wesermarsch
Auch in der Wesermarsch kann man die Zugvögel beobachten. Auf der Exkursion am 17. Oktober über die kleine Halbinsel Kleihörne am östlichen Jadebusen und durch das weltweit einmalige „Schwimmende Moor“ von Sehestedt gibt es die Vogelschwärme an der Wattkante des Jadebusens und im Deichvorland zu bestaunen. Über einen Bohlenweg gelangt man zu einer Beobachtungshütte mit hervorragendem Blick auf die vorgelagerten Wasserflächen und die dort rastenden Vögel.
Organisiert werden die Zugvogeltage von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer.