Egal ob Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleister oder Handwerksbetriebe, es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert. Welche Bedeutung der Wirtschaftsfaktor Tourismus für Bad Zwischenahn hat, belegt eine aktuelle Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) an der Universität München.
Was bringt der Tourismus? Wie viel Tourismus findet wirklich statt? Wieviel Geld wird von den Touristen vor Ort ausgegeben? Diese und weitere Fragen hat sich das Institut für Bad Zwischenahn gestellt und eindeutige Ergebnisse geliefert. Insgesamt wurden im Jahr 2018 0,77 Millionen Übernachtungen erfasst. Über 70 Prozent davon entfallen auf Hotels (35,8 Prozent), Vorsorge- und Reha-Klinik (17,9 Prozent) und Privatvermietungen (16,9 Prozent). Dazu kommen mehr als 2 Millionen Tagesreisende. „Obwohl wir dreimal mehr Tagesreisende haben, ist das Verhältnis von Tagesgästen zu Übernachtungsgästen im Vergleich zu anderen Städten in Bad Zwischenahn sehr gesund“, stellt Dr. Manfred Zeiner vom dwif heraus. Laut der Studie gibt ein Tagesreisender im Durchschnitt 30,90 Euro in Bad Zwischenahn aus. Ein Gast in einem gewerblichen Betrieb gibt vor Ort pro Tag 122,90 Euro für Unterkunft, Verpflegung, Einkäufe und sonstige Dienstleistungen aus. Bei Gästen in einer Privatvermietung betragen die Pro-Kopf-Tagesausgaben 80,20 Euro und bei Gästen auf dem Campingplatz 42,70 Euro. Daraus ergibt sich ein Gesamtumsatz von 145,8 Millionen Euro pro Jahr allein aus dem Tourismus. Davon profitieren das Gastgewerbe mit 71,8 Millionen Euro, der Einzelhandel mit 37,1 Millionen Euro und das Dienstleistungsgewerbe mit 36,9 Millionen Euro. Insgesamt beziehen laut der Studienberechnung 2.870 Personen in Bad Zwischenahn ihr Einkommen aus dem Tourismus. Gleichzeitig bringt der Tourismus Steueraufkommen und hilft bei der Finanzierung der öffentlichen Haushalte, insgesamt 13,6 Millionen Euro Mehrwertsteuer und Einkommensteuer pro Jahr sowie 1,1 Millionen Euro Steuerrückflüsse (nach Kreis-und Gewerbesteuerumlage) in den kommunalen Haushalt.
„Die Zahlen zeigen, dass der Stellenwert des Wirtschaftsfaktors Tourismus in Bad Zwischenahn enorm hoch ist“, sagt Dr. Norbert Hemken, Geschäftsführer und Kurdirektor. „Wir müssen unsere Kräfte bündeln, um zukünftig noch stärker zu werden und den Tourismus für die Wirtschaft weiter voran zu bringen. Sehr wichtig sind Investitionen in die Infrastruktur – von privater wie von öffentlicher Hand.“ Auch wenn die Zahl der Übernachtungen in gewerblichen Betrieben in Bad Zwischenahn seit 2013 stetig steigt, sei es eine große Herausforderung, die rückläufige Bettenkapazität in Bad Zwischenahn zu stoppen. Aufgrund des Wegfalls von vielen Pensionen und kleinen Hotels müssen andere Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen werden. Der Ausbau des Reha-Zentrums am Meer ist ein erster Schritt, hat aber eine andere touristische Zielgruppe.
Insgesamt zeigt die Studie, dass es sich lohnt, in die tourismusbezogene Infrastruktur, in konkrete Produkte und in die touristische Vermarktung zu investieren. Als Jobmotor schafft und sichert der Tourismus ortsgebundene Arbeitsplätze, auch in vielen Mittelstandsunternehmen wie Bäckereien, Tischlereien und Malerbetrieben, und erzeugt in zahlreichen anderen Bereichen positive Effekte.
Beauftragt wurde die Studie des dwif im Jahr 2018 von der Bad Zwischenahner Touristik GmbH. Die Ergebnisse wurden jetzt auf einer Versammlung der Beherbergungsbetriebe in Bad Zwischenahn präsentiert.