Mit über 250 Veranstaltungen in 122 Denkmalen an 58 Orten lädt die Metropolregion Hamburg zum fünften Mal zu den „Tagen der Industriekultur am Wasser“. Hafenanlagen, Schleusen und Schiffe, Leucht- und Wassertürme, Brücken und Mühlen, Fabriken und Kraftwerke geben am 28. und 29. September Einblicke in die Welt der Industriekultur am Wasser.
Die Tage der Industriekultur am Wasser stellen Orte der Industriegeschichte in der Metropolregion Hamburg vor, die oftmals weitgehend unbekannt sind. Das verbindende Element ist die Technik, die Wasser nutzt, Wasser beherrscht und am Wasser liegt.
Für alle Kultur-, Geschichts- und Technikinteressierten, genauso wie für Aktive und Familien ist etwas dabei. Führungen, Schiffsfahrten, Rundgänge, Radtouren, Mitmach-Aktionen, Besichtigungen und „Denkmale in Aktion“ erklären die historische Technik und Arbeitswelt. Das Angebot ist so vielfältig wie die teilnehmenden Industrieanlagen.
In diesem Jahr gibt es einige Neuzugänge: Das Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht war 1984, bei Inbetriebnahme, der stärkste Siedewasserreaktor der Welt. 2011 wurde es stillgelegt. Die Stilllegung und der Rückbau werden Thema der angebotenen Vorträge sein. Um das Hochofenwerk Lübeck, einst ein riesiger Komplex an der Trave, in dem über 2.800 Menschen beschäftigt waren, dreht sich alles im Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk. Ihre Premiere feiert auch die Fähre Fischerhütte in Steenfeld: Die letzte erhaltene Kettenfähre am Nord-Ostsee-Kanal überquerte 40 Jahre, bis 1990, den Kanal.
In Hamburg neu dabei sind der Hafen von Altona, dessen Entwicklung bei einem Stadteilrundgang Thema sein wird, die Historische Hamburger Hafenbahn am Schuppen 50/51 sowie ein Getreidesilo in Hammerbrook. In dem Speicher von 1925, der sonst nicht zugänglich ist, werden Rundgänge angeboten und die Funktion eines Getreidesilos erläutert.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es einige Neuzugänge, wie das Alte Wasserwerk Neumühle in Schwerin. Am Neumühler See ging dort 1890 das erste Wasserwerk in Betrieb. Die stillgelegte Anlage dient inzwischen Künstlern für Veranstaltungen und als Atelier. Hier lockt ein buntes Programm aus Führungen, Ausstellungen und einem Konzert des Berliner Jazz-Quartetts „Die Therapie“. In Wismar öffnet ein Getreidespeicher in der Altstadt, bevor er zu einem Wohnhaus mit Gastronomie umgebaut wird. Prominent am Alten Hafen von Wismar sitzt das neu gegründete Maritime Traditionszentrum. Die Ausstellung im Baumhaus informiert über die örtliche Großwerft, die Zeit der Hanse und die im Alten Hafen liegenden Schiffe. Die Wassermühle von Lübz, idyllisch gelegen in der Altstadt, arbeitete bis 1989 allein mit Wasserkraft. Wesentliche Teile der Technik blieben erhalten und können besichtigt werden. Das Wasserkraftwerk in Zülow östlich von Sternberg nutzt seit 1924 zur Stromproduktion das Gefälle der Mildenitz von 22,5 Metern. Das sonst nicht zugängliche Werk öffnet für das Industriefestival seine Tore.
Beliebt sind die Fahrten und Besichtigungen der zahlreichen historischen Frachtschiffe und Fähren. Ein Höhepunkt ist das Gaffelsegler-Treffen sowie der maritime Ewer-Markt in Glückstadt. Als Neuling bei den Tagen der Industriekultur wird sich dort der Fischewer „Catarina“ vorstellen. Zum ersten Mal dabei ist auch der 1876 gebaute Alsterdampfer »St. Georg«, der zwischen Jungfernstieg und dem Museum der Arbeit in Barmbek pendelt.
Das Besondere an vielen Industrieobjekten ist neben dem Denkmal selbst das damit verbundene Naturerlebnis. Das Programm bietet hier Spaziergänge und Fahrradtouren an. Bei geführten Spaziergängen lassen sich beispielsweise die Ostebrücken in Hechthausen erkunden, die zum ersten Mal dabei sind. Auch die Schleuse Veringkanal in Hamburg bietet einen Kanalspaziergang an. Auf der Elbinsel Kaltehofe führt der Rundgang durch das Außengelände des Wasserwerks. In Neumünster geht es immer entlang der Schwale, um zu zeigen, wie das Wasser in der Stadt die Arbeit und das Wohnen beeinflusst hat. Lübeck bietet Rundgänge zu beweglichen Brücken im Stadthafen und zur Nutzung der industriellen Hafenanlagen auf der Wallhalbinsel an.
Soltau lädt ein zu einer Industrie- und gartengeschichtlichen Fahrradtour entlang der Böhme. In Cuxhaven geht es mit dem Rad durch das gesamte Hafengebiet, in Lauenburg zu den Industriedenkmalen und in Teldau ist die Fahrradtour zum Hochwasserschutz der Region bereits ein Dauerbrenner.
Spezielle Familien-Programme bietet zum Beispiel das Hafenmuseum Hamburg, das Cuxhavener Museum »Windstärke 10« und der Harburger Binnenhafen an. Im Kreismuseum Prinzeßhof in Itzehoe können Kinder Beton-Gießen. Verbunden mit Elmshorn, wo es bei der Familienführung auf Wal- und Robbenfang geht, könnte so schon das Familienprogramm für den Sonntag aussehen. In der Amtswassermühle Moisburg und der Wassermühle Karoxbostel in Seevetal können Kinder Schrot mahlen und sieben.
Erneut beteiligen sich auch maritime Highlights in Rostock, Wittenberge, Rendsburg oder Kiel. Rostock nimmt mit zahlreichen Schiffen des Schiffbau- und Schifffahrtsmuseums an der Veranstaltung teil. In Warnemünde kann der Leuchtturm bestiegen werden. In Rendsburg geht es mit dem Erklimmen der Hochbrücke, einem der größten Stahlbauwerke in Europa, hoch hinaus und in dem Fußgängertunnel tief unter den Nord-Ostsee-Kanal. In Kiel wieder dabei ist die Howaldtsche Metallgießerei, der Tonnenleger »Bussard« und das Schifffahrtsmuseum in der alten Fischhalle.
Die „Tage der Industriekultur am Wasser“ werden alle zwei Jahre von der Metropolregion Hamburg organisiert. Die Hamburg Marketing GmbH unterstützt das Projekt. Die Metropolregion Hamburg ist Mitglied im Europäischen Netzwerk der Industriekulturrouten ERIH (European Route of Industrial Heritage).
Das ausführliche Programm zu allen 122 Anlagen und Museen der Industriegeschichte in der Metropolregion Hamburg liegen in allen teilnehmenden Denkmalen und Museen und in den Tourismusinformationen der Metropolregion ab Mitte August aus. Das komplette Programm sowie weitere Informationen zur Industriegeschichte ist verfügbar unter: www.tagederindustriekultur.de.