Die Stadt Seesen hat in enger Zusammenarbeit mit dem Israel Jacobson Netzwerk e.V. ein in Südniedersachsen einzigartiges kulturtouristisches Angebot geschaffen: Auf drei thematisch unterschiedlichen Stadtrundgängen können Besucherinnen und Besucher völlig neue Einblicke in das einst so blühende jüdische Leben in Seesen gewinnen und so den unbekanntesten unter den weltberühmten Orten mit jüdischer Geschichte entdecken.
Wie haben jüdische Familien hier gelebt und ihren Alltag verbracht? Welche religiösen Einrichtungen waren zentral für die jüdische Gemeinde in Seesen und wo befinden sich Erinnerungsorte an die Zeit des Nationalsozialismus? „Als ein Ursprungsort des modernen Judentums und zentrale Wirkstätte des Aufklärers und Reformers Israel Jacobson gehört Seesen international zu einem der wichtigsten Orte der jüdischen Welt“, erklärt Dr. Jörg Munzel, Vorstand des Israel Jacobson Netzwerks, die Bedeutung Seesens. „Bürger wie Besucher können in drei Streifzügen auf Entdeckungsreise gehen und ab sofort eine der faszinierendsten Stätten jüdischer Geschichte in Deutschland kennenlernen.“
Das Besondere: Über angebotene Links können sich Besucher zu jedem Streifzug und jeder Station vertiefende Informationen einholen. Gespickt mit persönlichen und zugleich beeindruckenden Geschichten jüdischer Familien geben die Stadtrundgänge einen ganz besonders authentischen Einblick in die Lebensweise und das jüdische Leben rund um das 19. Jahrhundert in Seesen.
So führt der Streifzug „Religiöse Orte“ vorbei an wesentlichen baulichen Einrichtungen wie der einstigen Synagoge oder dem noch heute erhaltenen Jüdischen Friedhof in Seesen und erklärt anschaulich Hintergründe und rituelle Abläufe wie zum Beispiel die einstige Mikwe, das Tauchbad. Besonders im Fokus dieses Rundgangs steht dabei der Jacobsontempel mit seinen besonderen baulichen Eigenschaften, die auf eine reformierte Nutzung des Gotteshauses abzielten. Was damals als Weltsensation galt, ist heute kaum bekannt.
„Ich freue mich sehr, dass wir durch die neuen Stadtrundgänge die jüdische Vergangenheit Seesens in unsere Gegenwart transportieren und unseren Bürgern sowie Besuchern die Möglichkeit geben, unsere Stadt auf einmalige Art und Weise neu zu entdecken. Durch die intensive Zusammenarbeit mit dem Israel Jacobson Netzwerk e.V. sowie vielen weiteren beteiligten Personen und der Förderung durch das Amt für regionale Landesentwicklung ist es gelungen, ganz besondere Einblicke in das eher unbekannte jüdische Leben bei uns zu gewinnen“, erklärt Bürgermeister Erik Homann. „Dadurch wird ein einzigartiges Stück Stadtgeschichte erlebbar gemacht.“
Die drei Rundwege sind über die Website www.juedisches-niedersachsen.de über alle digitalen Endgeräte abrufbar, die Wegeführung ist einfach, besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Stadt Seesen
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