Radfahrerbefragung am Weser-Rad in Stendern bei Hoya., © Mittelweser-Touristik GmbH
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Rad­ver­kehrs­ana­ly­se zum We­ser-Rad­weg mit Zah­len, Da­ten und Fak­ten


Deutschlands beliebtester Radfernweg (ADFC-Radreiseanalyse 2024), der Weser-Radweg, ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für das Weserbergland und die Mittelweser-Region. Das hat die vom Weserbergland Tourismus e.V. und von der Mittelweser-Touristik GmbH bei der Ingenieurgesellschaft Stolz mbH (IGS) in Auftrag gegebene Radverkehrsanalyse ergeben. Die Kombination von Zählung und Befragung ergab neben wirtschaftlichen Kennzahlen auch viele Informationen zur Nutzung des Weser-Radwegs. Befragt wurden insgesamt 1.594 Radfahrende, die wichtige Erkenntnisse zur Gästestruktur, dem Gästeverhalten und dem Ausgabeverhalten geben.

Anzahl, Ausgaben und Wertschöpfung
Bei der Radverkehrsanalyse wird in Radwandernde (Reisende von Ort zu Ort), Regioradelnde (Reisende mit einer festen Unterkunft, die Radtouren unternehmen) und Tagestouristen unterschieden. 54.000 Radreisende mit Übernachtung, davon rund 37.000 Radwandernde und rund 17.000 Regioradelnde wurden im Jahr 2023 ermittelt. Die durchschnittlichen Ausgaben der Radwandernden pro Tag und Person liegen bei rund 100 Euro, Regioradelnde geben rund 84 Euro pro Tag und Person aus. Insgesamt 156.000 Tagesreisende befuhren den Weser-Radweg im Weserbergland und in der Mittelweser-Region. Die durchschnittlichen Ausgaben dieser Gruppe betragen rund 28 Euro pro Tag und Person. Aus diesen Daten hat das Büro IGS hat eine Gesamtwertschöpfung (1./2. Wertschöpfungsstufe) durch Radreisende und Tagesreisende auf dem Weser-Radweg von 12,4 Millionen Euro für das Jahr 2023 ermittelt. Damit einher geht ein Beschäftigungsäquivalent von rund 310 Personen.

Alter und Pedelecnutzung
86,8 Prozent der befragten Radfahrenden auf dem Weser-Radweg waren über 45 Jahre alt. Dabei gehörten die Regioradelnden durchschnittlich zur ältesten Nutzendengruppe (97,6 Prozent über 45 Jahre, 59,7 Prozent über 60 Jahre). 97,8 Prozent aller Befragten befuhren den Weser-Radweg mit ihrem eigenen Fahrrad. 60,9 Prozent nutzten ein Pedelec oder E-Bike. Der Anteil der Personen, die den Weser-Radweg mit Pedelecs/ E-Bikes befahren, lag bei den Radwandernden mit insgesamt 50,8 Prozent am niedrigsten. Regioradelnde fuhren zu 80,6 Prozent mit elektrischer Unterstützung.

Distanzen und Weiterempfehlungsrate
Was die Distanzen betrifft, legt der Radwandernde fast 70 Kilometer am Tag zurück, Regioradelnde und Tagestouristen etwas mehr als 50 Kilometer. 6,6 Kilometer würde der Radwandernde vom Weg abweichen, um eine Sehenswürdigkeit zu besuchen, 6 Kilometer für einen Gastgeber. Die Reisedauer bei Radwandernden beträgt im Schnitt 8,6 Tage, 5,1 Tage sind es bei Regioradelnden. Der Weser-Radweg hat eine hohe Weiterempfehlungsquote: Von den Radwandernden würden 98,7 Prozent den Weg weiterempfehlen, von den Regioradelnden 100 Prozent und von den Tagesausflüglern 99,2 Prozent.

Motive
Für Radwandernde ist Kultur das wichtigste Motiv. Fast die Hälfte (47,7 Prozent) gab „kulturelle Aktivitäten“ als geplante Unternehmung an. Kulinarik ist 41,9 Prozent der Befragten wichtig, und auf das Naturerlebnis entfällt ein Drittel der Nennungen. Für 61,8 Prozent in der Gruppe der Regioradelnden steht Kulinarik an erster Stelle. Fast die Hälfte (48,8 Prozent) hat auch kulturelle Aktivitäten auf dem Plan, das Naturerlebnis spielt für rund ein Viertel (24,4 Prozent) eine wichtige Rolle. Bei den Tagestouristen steht das leibliche Wohl für 53,2 Prozent der Befragten ganz weit oben. Naturerlebnis und kulturelle Angebote folgen auf Platz zwei und drei.

Verkehrsmittel
Da Start- und Zielpunkt bei Streckentouren in der Regel voneinander abweichen, ist die Bahn in der Gruppe der Radwandernden das erste Verkehrsmittel der Wahl. 48,3 Prozent nutzten die Bahn zur An- und Abreise. Auto und Fahrrad liegen mit jeweils über 20 Prozent der Nennungen fast gleichauf dahinter. Die überwiegende Mehrheit der Regioradelnden mit festen Unterkünften reist mit dem eigenen Auto (57,3 Prozent) bzw. mit einem Wohnmobil an (30,6 Prozent). Der größte Teil der Tagesausflügler gab an, mit dem Fahrrad angereist zu sein bzw. den Ausflug mit dem Rad an der Haustür begonnen zu haben (60,9 Prozent). 30,1 Prozent sind zum Start der Tour mit dem Auto gefahren.

Übernachtung
Drei Viertel der Radwandernden gab an, im Hotel zu übernachten (76,1 Prozent). 36,6 Prozent planten, mindestens eine Übernachtung auf ihrer Reise in einer Pension oder einem Gasthof zu verbringen. Campingplätze waren mit 18 Prozent nicht besonders hoch frequentiert. Das sieht bei den Regioradelnden ganz anders aus. In dieser Gruppe ist der Campingplatz bei 52 Prozent die TOP 1-Nennung. 37,4 Prozent der Befragten übernachteten im Hotel. Pensionen und Gasthöfe liegen mit 14,6 Prozent auf dem dritten Platz.

Hilfsmittel zur Orientierung
Bei den Radwandernden wurde das Smartphone mit 59,6 Prozent am häufigsten genannt, gefolgt von Radreiseführer/ Karte (42,8 Prozent) und der Beschilderung vor Ort (36,2 Prozent). Das Weser-Radweg Serviceheft wurde von 11,5 Prozent genutzt. Bei den Apps war Komoot mit 68,2 Prozent einsamer Spitzenreiter. Auch bei den Regioradelnden erreichte das Smartphone mit 57,7 Prozent die häufigste Nennung, gefolgt von der Ausschilderung vor Ort (34,1 Prozent). 31,7
Prozent nutzten ein GPS-Gerät, 4,9 Prozent das Weser-Radweg Serviceheft. Bei den Apps wurden Komoot (63,4 Prozent) und Google Maps (49,3 Prozent) am häufigsten genutzt. Die eigene Ortskenntnis spielte bei den Tagesausflüglern mit 45,8 Prozent die größte Rolle. Als weiteres Hilfsmittel zur Orientierung wurden außerdem Smartphone/ App mit 31,8 Prozent am häufigsten genannt.

„Die Daten, die wir der Radverkehrsanalyse zum Weser-Radweg entnehmen können, liefern uns wichtige Informationen zur Gästestruktur, dem Gästeverhalten sowie dem Ausgabeverhalten. Diese fließen dann in unsere gezielten Marketingaktivitäten ein“, sagen Petra Wegener, Sprecherin der Weser-Radweg Infozentrale in Hameln und Geschäftsführerin des Weserbergland Tourismus e.V. sowie Martin Fahrland, Geschäftsführer der Mittelweser-Touristik GmbH.

Weitere Informationen zum Weser-Radweg sind bei der Weser-Radweg Infozentrale c/o Weserbergland Tourismus e.V. in Hameln unter der Telefonnummer 05151/930039 oder im Internet unter www.weserradweg-info.de erhältlich.

Weser-Radweg Infozentrale

Deisterallee 1
31785 Hameln
Telefon: +49 (0) 5151 / 930039

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