Varusschlacht im Osnabrücker Land, © Hermann Pentermann
© Hermann Pentermann

Pom­pe­ji – Pracht und Tod un­ter dem Vul­kan


Mit einzigartigen Funden aus den antiken römischen Städten Pompeji und Herculaneum eröffnet das Varusschlacht-Museum mit der Sonderausstellung „Pompeji – Pracht und Tod unter dem Vulkan“ vom 22. Mai bis 6. November 2022 Einblicke in das luxuriöse Leben am Golf von Neapel und beleuchtet die neuesten Erkenntnisse aus den Ausgrabungen am Fuße des Vulkans.

Katastrophe damals, Glücksfall heute: Der Ausbruch des Vesuvs bringt 79 n. Chr. viel Leid über die Bevölkerung in den naheliegenden Städten. Gleichzeitig ermöglicht uns dieses tragische Ereignis einmalige Einblicke in das Leben einer römischen Stadt am Golf von Neapel. „Ich freue mich, dass wir in Kalkriese diese Sonderausstellung mit den außergewöhnlichen Funden aus Pompeji zeigen. Einmal mehr wird deutlich, wie dünn der seidene Faden ist, an dem unser gesamtes ziviles Leben hängt. Die herrlichste Kultur kann mit einem Schlag ausgelöscht werden, wenn die Laune der Natur das will“, so Dr. Stefan Burmeister, Geschäftsführer Varusschlacht im Osnabrücker Land. Das Varusschlacht-Museum ist die erste Station in Deutschland für die neu konzipierte internationale Wanderausstellung.

Geradezu typisch für die römische Provinz stellt sich das Leben rund um den Vesuv dar: Während Pompeji sich zum florierenden Wirtschaftszentrum entwickelte, entdeckten die Reichen und Schönen die am Meer gelegene Stadt Herculaneum als sommerliches Paradies. Doch nicht nur das zivile Leben entwickelte sich schnell: Ab 27 v. Chr. war in der Nähe auch eine römische Militärflotte stationiert, die am Tag des Ausbruchs einen verzweifelten Rettungsversuch starten sollte.

Bis zu diesem Ereignis war das Leben in Pompeji und Herculaneum, aber auch in Stabiae und Misenum geradezu idyllisch. Auf rund 500 Quadratmetern gewährt die Sonderausstellung Einblicke in das private Leben der Reichen am Fuße des Vesuvs. Zu sehen sind farbenfrohe Mosaike, die nicht nur religiöse Figuren darstellen, sondern in denen sich auch die Reichen porträtieren ließen. Den Aufbau Pompejis illustriert das große Modell der Insula 10 mit der wohl größten Villa der Stadt, dem Haus des Menander Luxusgegenstände illustrieren den Lebensstil eines Stadthausbesitzers. Kultgegenstände verdeutlichen die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse, die Dank des weit über Italien und den Mittelmeerraum hinausreichenden Handel in Pompeji Fuss fassen konnten. Götterfiguren wie die von Sabazio und Lakshmi zeigen die kultischen Einflüsse durch weitreichende Kontakte in die heutige Westtürkei und bis nach Indien. Beeindruckend sind die zwei großen Statuen aus Herculaneum: der berühmte Läufer und der Schlafende Satyr. Mit 60 weiteren Statuen gehörten sie einst zur Statuensammlung der Villa die Papyri, bevor sie unter der Vulkanasche verschwanden und im 18. Jh. wiederentdeckt wurden.

Auch der Vulkanausbruch selbst wird thematisiert: Dank naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und antiker Augenzeugenberichte lässt sich das Ereignis nahezu stundengenau rekonstruieren. Für die antiken Bewohner kamen die Ereignisse jedoch völlig überraschend. Das zeigen besonders drastisch die Gipsabgüsse der Verstorbenen aus Pompeji am Ende der Ausstellung. Zuvor hatte der Militärkommandant Plinius der Ältere, zunächst aus naturkundlichem Interesse, dann aus purer Verzweiflung, die Militärflotte in Bewegung gesetzt. Der Einsatz startete als Erkundungsfahrt und endete als Rettungsaktion mit dem Tod des bekannten Naturkundlers und Vertrauten des Kaisers. Auch diese dramatischen Entwicklungen zeichnet die Sonderausstellung nach und verdeutlicht so die zerstörerischen Kräfte der Natur, die keinen Halt vor Reichtum, technologischen Entwicklungen und kulturellen Errungenschaften machen.

Die Sonderausstellung „Pompeji – Pracht und Tod unter dem Vulkan“ ist in Kooperation mit dem Liechtensteinischen LandesMuseum, dem Nationalen Archäologischen Museum in Neapel, Expona aus Bozen und Contemporanea Progetti aus Florenz entstanden. Vor Ort hat die Ausstellung Museumsleiterin Dr. Heidrun Derks kuratiert.

Spezielle Führungen und Angebote für Familien und Schulklassen begleiten die Ausstellung. Zusätzlich ist ein Ausstellungskatalog erhältlich. Informationen zur Ausstellung sind auf der Homepage des Museums unter www.kalkriese-varusschlacht.de abrufbar.

Öffentliche Führungen in der Sonderausstellung werden an Sonn- und Feiertagen um 16:00 Uhr angeboten, Familienführungen an Sonn- und Feiertagen um 14:00 Uhr.

Die Ausstellung „Pompeji – Pracht und Tod unter dem Vulkan“ wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft.

Varusschlacht im Osnabrücker Land - Museum und Park Kalkriese

Caroline Flöring
Venner Str. 69
49565 Bramsche-Kalkriese
Telefon: 05468/9204-40

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