- Ostfriesland Tourismus GmbH und ihre Gesellschafter stellen aktuelle Studie vor
- Tourismus generierte 2022 einen Bruttoumsatz in Höhe von knapp 3,2 Mrd. Euro
- Die Branche hat das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht
Die Tourismusbranche in Ostfriesland erzielte 2022 einen Bruttoumsatz von knapp 3,2 Milliarden Euro. Das zeigt eine aktuelle Studie der dwif-Consulting GmbH zum ökonomischen Stellenwert des Tourismus in der Region im Auftrag der Ostfriesland Tourismus GmbH (OTG) zusammen mit ihren sieben Gesellschaftern. Die Ergebnisse wurden heute der Gesellschafterversammlung der OTG in Carolinensiel präsentiert. Die touristischen Aufenthaltstage bezifferten sich 2022 demnach insgesamt auf 58,18 Millionen, allein davon 28,1 Millionen durch Tagesgäste. Übernachtungsgäste geben im Durchschnitt 90,50 Euro pro Tag aus, während Tagesausflügler durchschnittlich 29,40 Euro in Ostfriesland lassen. „Mit der Studie wurde die große Bedeutung des Tourismus in Ostfriesland als Umsatzbringer untermauert. Durch die Beteiligung der fünf Landkreise und zwei kreisfreien Städte im Gesellschaftergebiet der OTG stehen auch wichtige Ergebnisse auf teilregionaler Ebene zur Verfügung,“ betonte Matthias Groote, Landrat des Landkreises Leer und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der OTG.
Insgesamt fällt der Bruttoumsatz (-0,9 Prozent) allerdings geringer aus als bei der letzten Untersuchung für das Jahr 2019. Die Gründe hierfür liegen in dem geringeren Aufkommen an Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben und weniger Tagesgästen bei gleichzeitig (inflationsbedingten) gestiegenen Reiseausgaben. „Wir befinden uns noch immer in einer postpandemischen Situation mit vielen verschiedenen Einflussfaktoren auf die Tourismusbranche. So wurden 2022 zum Beispiel auch wieder vermehrt ausländische Ziele angesteuert. Insgesamt beobachten wir deutschlandweit, dass die meisten Regionen noch nicht wieder an das Vor-Corona-Niveau heranreichen. Insbesondere der Tagestourismus in Ostfriesland zeigt aber deutlichere Erholungstendenzen als in vielen anderen Regionen,“ erklärt Moritz Sporer, Geschäftsführer der dwif-Consulting GmbH.
„2019 war für den Ostfriesland-Tourismus grundsätzlich ein überaus starkes Tourismusjahr war. Nachdem sich die Umsatzeinbußen in Folge der Corona-Pandemie im Jahr 2020 auf rund 1,1 Milliarden Euro bezifferten, hat die Branche 2022 wieder einiges aufgeholt. Dennoch hat der Tourismus große Herausforderungen zu meistern – wie etwa der Personalmangel in den Betrieben oder auch die gestiegenen Energiekosten. Hinzukommt, dass die gestiegenen Lebenshaltungskosten Auswirkungen auf das Konsumverhalten der Gäste haben. Umso wichtiger ist es, dass wir in regelmäßigen Abständen auf den Status quo der Branche aufmerksam machen und zwar mit verlässlichen und vergleichbaren Zahlen,“ so Imke Wemken, Geschäftsführerin der OTG.
Neben der Bezifferung der touristischen Aufenthaltstage und der Umsätze liefert die Studie vielfältige weitere Hintergrundinformationen. So gehören zu den Profiteuren nicht nur Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe. Es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht am Tourismus verdient. So profitieren auch der Einzelhandel und Dienstleistungsbetriebe wie beispielsweise Verkehrsbetriebe und Freizeit- und Kultureinrichtungen von den Ostfriesland-Besuchern. Laut Studie beläuft sich der Anteil des Gastgewerbes (Übernachtung und Gastronomie) am Gesamtbruttoumsatz auf 54,1 Prozent. Für den Einzelhandel beziffert sich dieser auf 25,2 Prozent und bei Dienstleistungen auf 20,7 Prozent.
Als Jobmotor bietet der Ostfriesland-Tourismus Menschen vieler unterschiedlicher Berufsqualifikationen und Beschäftigungsverhältnisse (von der Saisonkraft bis zur Vollzeitstelle) Einkommensmöglichkeiten. Er schafft und sichert ortsgebundene Arbeitsplätze. Rein rechnerisch können 66.960 Personen ihren Lebensunterhalt durch den Tourismus bestreiten – mit einem durchschnittlichen Einkommen von 23.944 Euro pro Kopf und Jahr. Dieser Wert darf jedoch nicht mit der Anzahl der durch den Tourismus beschäftigten Personen gleichgesetzt werden, da beispielsweise viele Personen auch nur anteilig vom Tourismus leben.
Nicht nur den Einwohnern kommen die touristischen Umsätze zugute. In Form von Steuern und Abgaben profitieren auch die Landkreise und kreisfreien Städte. Insgesamt beläuft sich das durch den Tourismus bedingte Aufkommen aus Mehrwertsteuer und Einkommensteuer auf rund 286,3 Millionen Euro. Diese fließen, durch den Länderfinanzausgleich, anteilig wieder in die Region zurück und tragen wiederum zur Verbesserung lokalen Infrastruktur und Steigerung der Standortattraktivität bei.