Caroline Mathilde, gemalt vom dänischen Hofmaler Jens Juel, 1771. , © Residenzmuseum im Celler Schloss, Foto: Fotostudio Loeper, Celle.
© Residenzmuseum im Celler Schloss, Foto: Fotostudio Loeper, Celle.

Lon­don–Ko­pen­ha­gen–Cel­le


Aus Anlass ihres 250. Todestages würdigt das Residenzmuseum im Celler Schloss das Leben der dänischen Königin Caroline Mathilde mit einer internationalen Sonderausstellung. Im Mittelpunkt steht einer der größten politischen Skandale des 18. Jahrhunderts, die „Struensee-Affäre“. Mit Blick auf die Vergangenheit stellt die Ausstellung gegenwärtige Fragen nach persönlichem Lebensglück, dem Umgang mit Veränderungen und dem Gelingen von Reformen.

Ein unzurechnungsfähiger König, eine freiheitsliebende Königin und ein Leibarzt, der den dänischen Staat revolutionieren will – sie werden zu den Protagonisten der „Struensee-Affäre“, die im Europa des 18. Jahrhunderts großes Aufsehen erregte: Johann Friedrich Struensee, deutscher Aufklärer und Mediziner, wurde 1769 Leibarzt des dänischen Königs. Sein Einfluss auf den schwachen Monarchen schien ihm die Chance zu eröffnen, den dänischen Staat im Sinne der Aufklärung zu revolutionieren. Er scheiterte jedoch am Widerstand der alten Eliten, und seine Affäre mit der Königin Caroline Mathilde wurde ihm zum Verhängnis. 1772 wurde Struensee in Kopenhagen hingerichtet. Caroline Mathilde verbrachte ihre letzten drei Lebensjahre im Exil im Celler Schloss, wo sie am 10. Mai 1775 mit nur 23 Jahren starb.

Die „Struensee-Affäre“ ereignete sich in einer Zeit der Umbrüche, an der Schwelle zwischen Absolutismus und Aufklärung. Sie hatte politische Folgen von hoher Brisanz und persönliche von großer Tragik. Anhand von Caroline Mathildes Geschichte lassen sich Fragen der beginnenden Aufklärung nachvollziehen und dabei immer wieder Anknüpfungspunkte an unsere ebenso von Zäsuren geprägte Gegenwart finden – darunter die Aushandlung von Geschlechterrollen oder die Wirkmacht von Fake News. „Mit Blick auf die Vergangenheit stellt die Ausstellung gegenwärtige Fragen nach persönlicher Erfüllung, dem Umgang mit Veränderungen und dem Gelingen von Reformen“, erklärt Museumsleiterin Juliane Schmieglitz-Otten.

Anlass für die Ausstellung ist der 250. Todestag Caroline Mathildes, die in Celle starb und hier in der Fürstengruft der Stadtkirche St. Marien bestattet ist. Caroline Mathildes kurzer Aufenthalt in Celle hatte für die einstige Residenzstadt nachhaltige Bedeutung. Nach Verlagerung der fürstlichen Residenz nach Hannover zu Beginn des 18. Jahrhunderts bot die Ankunft einer Königin rund 70 Jahre später für die Bevölkerung Grund zu großer Hoffnung, Caroline Mathilde wurde freudig empfangen. Ihre Spuren lassen sich noch heute in der Topografie der Stadt nachvollziehen – im für sie wieder hergerichteten Theater, in ihren Appartements im Schloss sowie in dem von dem bedeutenden Bildhauer Oeser gestalteten Denkmal im Französischen Garten.

Heute bietet das Jubiläumsjahr die Gelegenheit, Caroline Mathildes historische Bedeutung erneut vor Augen zu führen und gleichzeitig Celles Geschichte als Welfenresidenz mit internationalen Beziehungen zu würdigen. Die dreisprachig gestaltete Ausstellung mit Leihgaben aus dem dänischen Königshaus spiegelt dies wider. Das Residenzmuseum möchte gemeinsam mit unterschiedlichen Kooperationspartnern das Thema der Ausstellung mit ihren gegenwärtigen Bezügen in die Stadtgesellschaft hineinbringen. Neben Workshops für Jugendliche, die bereits jetzt in Zusammenarbeit mit dem Team Street & Art des Vereins Kultur allerorts stattfinden, sind ab Mai auch viele weitere Kulturveranstaltungen in der Stadt geplant – darunter das Schlossfest „HYGGE“ in Kooperation mit dem Schlosstheater am Pfingstwochenende sowie eine Reihe Mittagskonzerte in Kooperation mit den Celler Sommerkonzerten im August.

Residenzmuseum im Celler Schloss

Michelle Bappert
Schlossplatz 7
29221  Celle
Telefon: 05141/12-45 11

zur WebsiteE-Mail verfassen