Von der Telefonzelle zur Smartphone-App – im Freilichtmuseum am Kiekeberg gibt es für Besucherinnen und Besucher ab jetzt beide Kommunikationstechnologien: Die neue „KiekeApp“ ergänzt den Museumsbesuch, vor allem in der Königsberger Straße, um virtuelle Erlebnisse, Videos und Audiobeiträge. Mit digitaler Karte erhalten Besucher auf dem zwölf Hektar großen Gelände mehr Orientierung. Sie sehen und hören dort unter anderem Berichte über die Tankstelle aus Stade und das Quelle-Fertighaus aus Winsen (Luhe) von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Museumsdirektor Stefan Zimmermann. Besucher benötigen nichts weiter als ihr eigenes Smartphone oder Tablet. Weitere Informationen zur „KiekeApp“ gibt es unter www.kiekeberg-museum.de/kiekeapp. Sie ist ab sofort über die gängigen AppStores kostenlos verfügbar.
Rund um das Landleben in den 1950er bis 1970er Jahren bietet das Freilichtmuseum schon ein vielfältiges Programm aus Führungen von Zeitzeugen, Darstellungen der „Gelebte Geschichte“-Gruppen und Mitmachaktionen für Kinder. Die Idee für die „KiekeApp“ entstand im Jahr 2020 und ging vergangenes Jahr in die Umsetzung. Das Gesamtprojekt „Die Königsberger Straße – eine digitale Zeitreise in die junge Bundesrepublik“, zu dem die neue App gehört, wurde gefördert vom Landkreis Harburg, vom Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg, von der Sparkasse Harburg Buxtehude und von der VGH Stiftung. Zum Start der „KiekeApp“ dankte Sybille Kahnenbley, Stiftungsratsvorsitzende des Freilichtmuseums am Kiekeberg, den Förderern. „Ich erhoffe mir ein Plus für die Bildung und Vermittlung in unserem Museum und ein nachhaltigeres Erlebnis für die Besuchenden. Denn sie können die Königsberger Straße jetzt mit mehreren Sinnen analog und digital wahrnehmen“, erklärte sie.
Kurze Infotexte über die 40 Gebäude in der App liefern einen ersten Überblick. Vertiefende Inhalte und Funktionen bietet die „KiekeApp“ in der „Königsberger Straße“: Als Audioguide ordnet die „KiekeApp“ historische Entwicklungen wie die Motorisierung oder die Ölpreiskrise in die persönlichen Geschichten von Zeitzeugen ein. „Mit der ‚Kieke-App‘ ergänzen wir das authentische Erlebnis einer Zeitreise in die junge Bundesrepublik um einen digitalen Baustein. Auf sehr zeitgemäße, attraktive und auch unterhaltsame Weise liefert er tiefergehende Informationen zu den beiden Gebäuden“, sagte Stefan Zimmermann. Außerdem sei die App geeignet sich auf den Museumsbesuch einzustimmen und auch nach dem Rundgang noch Inhalte zuhause nachzulesen, -zusehen und -zuhören.
Lena Heitmann, Projektleiterin der „KiekeApp“ im Freilichtmuseum, zeigte sich bei der Präsentation überzeugt vom neuen Angebot: „Der Besuch in unserer Königsberger Straße bietet eine besondere Möglichkeit für den Austausch zwischen den Generationen: Während Menschen, die die 1950er bis 1970er Jahre auf dem Dorf erlebt haben, bereits vor Ort ihre Erinnerungen und Erfahrungen teilen, können nun alle über die Beiträge der ‚KiekeApp‘ miteinander ins Gespräch kommen. Ich glaube auch, dass die sogenannten ‚digital natives‘ beim gemeinsamen Besuch mit der ‚App‘ gern ihre Kenntnisse einbringen.“
Zum Beispiel mit einer Augmented-Reality-Funktion der App können Besucher ihre Begleitung an der Tankstelle neben einem virtuellen Oldtimer, dem Goggomobil TS 250 Coupé aus den 1960er Jahren, fotografieren – ein echter „Zeitreise“-Effekt fand auch Heiner Schönecke. Der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins des Freilichtmuseums am Kiekeberg, sagte: „Die ‚KiekeApp‘ unterstreicht die Vielfalt und den Anspruch unseres Museumsangebots und kann mehr junge Menschen dazu bringen länger im Museum zu bleiben.“
Von der Tankstelle geht es weiter zum Fertighaus aus dem Versandhaus Quelle von 1966: Hier erfahren Interessierte per Video und Audiobeitrag der „KiekeApp“ von der ehemaligen Bewohnerfamilie Gröll, wie ihr Sprung vom Bauernhaus in das moderne Leben auf dem Land damals war. Virtuelle 3D-Modelle verschiedener Quelle-Fertighäuser zeigen auf dem Smartphone, welche Bau- und Wohnmöglichkeiten die Häuser aus dem Versandhauskatalog damals anboten. Ein Klick auf das Plattenspieler-Symbol in der „KiekeApp“ versetzt Besucher des Quelle-Fertighauses zurück in die 1970er Jahre: Sie können in zehn Musiktitel reinhören, die die Gröll-Söhne damals gerne hörten, zum Beispiel, Carry That Weight von The Beatles und Peace Train von Cat Stevens. So bietet die „KiekeApp“ für alle Interessen vertiefende Erlebnisse in der Königsberger Straße des Freilichtmuseums am Kiekeberg.