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Ein­la­dung zur Vor­be­sich­ti­gung der neu­en Jah­res­aus­stel­lung


Einladung zur Vorbesichtigung der neuen Jahresausstellung im Radziwill Haus:

Himmel und Erde. Radziwills Landschaften

  • Donnerstag, 27.03.2025

  • 11:30 bis 13:30 Uhr

  • Treffpunkt ist im Radziwill Haus

Um Anmeldung wird gebeten per E-Mail: info@radziwill.de oder telefonisch unter 04451-2777 (Mo-Fr 9-12 Uhr)

Im zweiten Teil unseres dreijährigen Projektes, dass sich mit ökologischen Fragen in Radziwills Werk beschäftigt, geht es nach den Tierwelten jetzt um die Landschaften des Malers: Das Thema, dass ihn zeitlebens beschäftigte!

Die Schau mit rund 40 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen von Dorfansichten, Stadtlandschaften, Gebirgswelten und Kulturlandschaften zeigt seine Sicht auf Natur und Umwelt. Manch aktuelle Entwicklung im bedenkenlosen Umgang damit nehmen seine Bilder ahnend und warnend vorweg. Das macht sie für uns heute erst recht aktuell.

Franz Radziwill als ausdrucksstarker Landschaftsmaler

Als ich dann das weite Land vom Deich in Dangast sah und das Meer, da hab ich mir gesagt: ‚So etwas sollte man nicht mehr malen können?‘ Und damit war für mich eine neue Aufgabe gestellt. So begründet Franz Radziwill seine Hinwendung zur Landschaftsmalerei bereits Anfang der 1920er Jahre. 1923, nach der wohlüberlegten Übersiedlung nach Dangast, setzt er seine Landschaften zunächst neoromantisch in Szene und ist dabei formal und motivisch inspiriert von dem wohl berühmtesten deutschen Landschaftsmaler überhaupt, dem Romantiker Caspar David Friedrich. Spätere Werke lösen dann sein eigenes Motto augenfälliger ein: Unser Leben ist die Gegenwart, und es haben Gaslaternen, Automobile, Flugzeuge und Dampfer eine sehr große Berechtigung, zum Motiv zu werden. Radziwills anfängliche Technikbegeisterung schlägt jedoch nach dem traumatischen Erlebnis zweier Weltkriege in Fortschrittskritik um. Das problematische Eingreifen des Menschen in die Natur taucht ab Mitte der 20er Jahre leitmotivisch in seinen Werken auf. Lange vor den Warnungen des Club of Rome vor unbegrenztem Wachstum und Wirtschaften sah der Maler neben den Errungenschaften der Technik auch ihr Zerstörungspotential. Im Alter hält Radziwill fest: Märzbecher und Schneeglöckchen stehen in voller Blüte und der Haselnussstrauch hängt voller Dolden, auch dieses alles sind Realitäten, nicht nur Blechdosen, Autos und lärmende Traktoren, die in gigantischer und grausamer Art unsere Städte, ja auch Landschaft, zerreißen und verändern. Zuletzt aber wird der Mensch selbst unter diesen Ungetümen zermalmt werden.

Ein Maler als Naturschützer

Radziwills Hinwendung zur Natur und ihrer Bedrohung durch den Menschen spiegelt sich nicht nur in seinen Bildern: Er wurde auch zum engagierten Naturschützer in seinem Lebens- und Arbeitsmittelpunkt Dangast. Kritisch nahm der Maler dort massive Eingriffe in die Landschaft wahr mit unabsehbaren Folgen für Flora und Fauna. So beklagte er zusammen mit anderen Dorfbewohnern in den 1950er Jahren den Sandabbau in seiner Wahlheimat und kämpfte gegen flächendeckende Bebauungspläne. Angesichts des zunehmenden Tourismus forderte er eine Verkehrsberuhigung und setzte sich für eine Strandordnung und eine Baumsatzung ein. Er verlangte eine Ausweisung von Landschafts- und Naturschutzgebieten, insbesondere um den heimischen Vogelarten natürliche Rückzugsorte zu erhalten. Ehrenamtlich war er über ein Jahrzehnt als Vogelschutzwart tätig. Auch anhand von Dokumenten, Fotos und Objekten macht die Ausstellung Radziwills teils rigoroses Engagement für den Naturschutz anschaulich. Sein Feldstecher ist ebenso zu sehen, wie seine legendäre Trillerpfeife, mit der er zuweilen Unbefugte, darunter Liebespaare, aus dem Vogelschutzgebiet vertrieb.

Neue Werke - auch für Radziwill-Fachleute

Die Ausstellung Himmel und Erde zeigt Gemälde und Arbeiten auf Papier, von denen manche noch nie im Haus zu sehen waren. Darunter das völlig unbekannte Aquarell einer Landschaft aus Privatbesitz! Neben weiteren kaum bekannten Zeichnungen wird zudem ein Gemälde aus Radziwills Spätwerk präsentiert: Ewige Realitäten (Pilze) von 1970 ist nun nach mehr als 50 Jahren wieder im Atelier zu sehen.

Jahresprogramm – mit Extras für Familien

Die Franz Radziwill Gesellschaft wartet wieder mit einem umfangreichen Begleitprogramm auf. Dazu zählen eine aktuelle Buchvorstellung zur Geschichte des Seebades Dangast, Vorträge zur Landschaftsmalerei, dem Verhältnis von Landschaft und Klima und in Kooperation mit den Zugvogeltagen der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer ein ornithologischer Vortrag. Das Apfelfest für Jung und Alt im Garten findet statt in Kooperation mit dem BUND. Ein Adventskonzert und regelmäßige Führungen durch die Ausstellung und durch Radziwills Dangaster Lebensumfeld runden das Programm ab. Auch dieses Jahr gibt es Mal-u. Zeichenkurse als Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Das Dangaster Künstlerhaus und die Franz Radziwill Gesellschaft

Die 1986 gegründete FRANZ RADZIWILL GESELLSCHAFT e.V. zeigt im Wohnhaus und Atelier jährlich wechselnde Ausstellungen mit Werken des als Magischer Realist international bekannten norddeutschen Künstlers. Dabei wird sein Schaffen wissenschaftlich untersucht und in Themenausstellungen unter biographischen und künstlerischen Aspekten präsentiert. So werden die unterschiedlichen stilistischen Epochen wie das expressionistische Frühwerk, die neusachliche Periode, die Zeit des Nationalsozialismus und das Engagement für den Landschafts- und Naturschutz museumspädagogisch vermittelt. Das Erleben von Radziwills Werken im originalen, von ihm eigenhändig erbauten Künstlerhaus, bietet dem Publikum einen einzigartigen Eindruck seiner faszinierenden Malerei.

Franz Radziwill Gesellschaft

Sielstraße 3
26316 Dangast
Telefon: 04451- 2777

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