Die Landesregierung hat einen Stufenplan vorgestellt, wie auf der Grundlage der aktuellen Entwicklungen schrittweise viele Einschränkungen reduziert werden können. Zusammen mit Fachleuten aus mehreren Ressorts wurde ein Stufenplan erarbeitet: der ‚Niedersächsische Weg in einen neuen Alltag mit Corona‘. Grundlage bleibt dabei der Infektionsschutz. Die Perspektive des stufenweisen Wiedereinstiegs in Gastronomie, Hotellerie und Tourismus stimmt die Akteure des Hamelner Gastgewerbes und die Hameln Marketing und Tourismus GmbH (HMT) vorsichtig optimistisch.
Nachdem Dauercamper und Ferienhaus- bzw. Ferienwohnungsbesitzer am 6. Mai zum Zuge kamen, dürfen voraussichtlich ab Montag, 11. Mai in Niedersachsen Restaurants, Gaststätten, Cafés und Biergärten wieder öffnen – zunächst mit 50 Prozent ihrer Platz-Kapazitäten. Außerdem müssen Gäste vorher reservieren und ihre Kontaktdaten hinterlegen. Die Verkaufsflächen-Beschränkungen im Einzelhandel fallen weg. Touristen dürfen wieder nach Niedersachsen kommen – zunächst jedoch nur in Ferienwohnungen oder Häuser sowie Campingplätze und einer Wiederbelegungssperre von mindestens 7 Tagen. Angehörige von zwei Haushalten dürfen sich wieder privat treffen (gilt bis 5. Juni). Die Begrenzung auf zwei Einzelpersonen fällt.
Zweite Stufe (ab 25. Mai): Die 50-Prozent-Regel gilt auch für Hotels und Pensionen, die ab dem 25. Mai auch wieder private Gäste beherbergen dürfen. Auch hier sollen rasche Wechsel von Gästen ebenso verhindert werden, wie allzu viele Begegnungen in geschlossenen Räumen.
„Das sind nach diesen außergewöhnlichen Wochen zumindest erste Schritte und erkennbare Perspektiven für uns“, zeigt sich HMT-Geschäftsführer Harald Wanger etwas erleichtert. Alle Beteiligten erwarten nun kurzfristig die konkreten Ausführungsbestimmungen zu den Hygienemaßnahmen, Abstandsregelungen und bestehenden Kontaktbeschränkungen. „Damit kehrt man zwar noch nicht in einen bisher geregelten Ablauf zurück, doch wir hoffen, dass sich die Auflagen komplikationslos in die Praxis umsetzen lassen, denn alle Betriebe haben fast keine Vorlaufzeit, um sich auf veränderte Bedingungen einzustellen,” so Wanger. Die Vorfreude auf etwas mehr Normalität und Erlebnis dürfte dennoch vieles wettmachen, meint er.
Die Details der Ausführung und das weitere Vorgehen werden die Landesregierung eng mit den Verbänden Dehoga, NGG und den Kommunen erarbeiten. „Uns ist bewusst, dass das Arbeiten unter Corona-Bedingungen allen ein Höchstmaß an Einsatz abverlangt. Die Auflagen sind umfangreich,” sagt Gabriele Güse, Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes Hameln Stadt und Land.
Öffentliche Freizeitaktivitäten sind ab dem 25. Mai gestattet: „Wie das im Einzelnen für unsere Freizeitangebote wie Stadtführungen aussehen kann, müssen wir klären – sicher ist, dass wir besonnen vorgehen und die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden berücksichtigen werden“, so Frank Lücke, Teamleiter Tourismus. Die noch herrschenden Kontaktbeschränkungen und Abstandsregelungen spielten dabei auch eine Rolle, so Lücke. „Denkbar ist, dass wir in unserem Bereich zunächst mit dem E-Bike-Verleih starten, beschränkt E-Scooter-Touren anbieten und Stadtführungen nach vorangehender Buchung mit eingeschränkter Gästezahl erfolgen könnten“, erklärt Lücke.
„Der Tourist-Information kommt eine zentrale steuernde, koordinierende und kommunikative Rolle zwischen Gast und touristischen Anbietern zu; darauf bereiten wir uns bestmöglich vor“, so Wanger und Lücke.
Wegen der weltweiten Reiseeinschränkungen und -warnungen rechnet man bei der HMT dieses Jahr mit nur wenigen ausländischen Gästen, die normalerweise 1/6 aller Übernachtungen in Hameln ausmachen. Dagegen darf im 2. Halbjahr auf eine zunehmende Inlandsnachfrage gehofft werden.
Ab Dienstag, 12. Mai, öffnen Hamelns Museum wieder. Die Schiffe der Flotte Weser werden z.Z. startklar gemacht. Einsatzbereit für Rundfahrten in Hameln sind sie ab dem 14. Mai. Zug um Zug werden dann die anderen Standorte und Strecken eröffnet. Gespannt wartet die Reederei aber noch auf die „Ausführungsbestimmungen“ vom Land und vom Landkreis. Die Schauglasbläserei wird spätestens Pfingsten wieder heiße Feuer-Shows anbieten, bei großer Nachfrage auch früher. Ab wann die Hamelner Sommer-Highlights Rattenfänger-Freilichtspiel und Musical „RATS“ ihre Ratten auf der Hochzeitshaus-Terrasse loslassen können bleibt weiter offen. Großveranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern bleiben bis zum 31. August verboten. Darunter fallen auch das Wein- und Pflasterfest.
In der Rattenfänger-Halle und im Weserbergland-Zentrum dürfen lediglich Stadt- und Kreis-Ausschusssitzungen stattfinden, sämtliche anderen Veranstaltungen bleiben untersagt. Erste Veranstaltung in der Rattenfänger-Halle: „Völkerball” am 4. September. Sport bleibt im Innenraum verboten, damit auch in der Rattenfänger-Halle Hameln.