2024 war ein Jahr des Wachstums und Erfolgs für das Freilichtmuseum am Kiekeberg: Fast 218.000 Besuche zählen das Museum und seine Außenstellen, ein Plus von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Gründe liegen unter anderem in der Attraktivität der Königsberger Straße und dem wachsenden Anklang vielfältiger Bildungsformate für Kinder und Erwachsene. Besonders beliebte Veranstaltungen waren Großveranstaltungen wie der Historische Jahrmarkt und die Weihnachtsmärkte des Kunsthandwerks, die zusammen über 20.000 Besucher und Besucherinnen anlockten. Knapp 14.500 Mitglieder des Fördervereins unterstützen die Entwicklung des Museums. Für das aktuelle Jahr hält das Museum spannende, neue Aktionstage und Sonderausstellungen bereit. Die 40 historischen Gebäude erhalten Zuwachs um zwei weitere in dem neueren Museumsbereich: Das Behelfsheim „Ley-Bude“ aus dem Zweiten Weltkrieg wird eröffnet und ein historischer Trafoturm zum Kiekeberg versetzt. Das Freilichtmuseum ist ganzjährig geöffnet. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt, Erwachsene zahlen 11 Euro. Informationen zu den Veranstaltungen und Öffnungszeiten finden sich unter www.kiekeberg-museum.de.
Wachstum und Erfolg 2024
„Mit der Königsberger Straße und Bildungsformaten, von unserer Museumsakademie bis hin zu den mehrwöchigen Ferienprogrammen, gelingt es uns, ganz verschiedene Besuchsgruppen anzusprechen. Das zeigen uns die gestiegenen Besuchszahlen, aber auch die vielen, treuen Vereinsmitglieder. Die große Stabilität und Unterstützung unseres Fördervereins sind für unsere Museumsarbeit enorm wichtig. Vor allem danke ich unseren 320 Ehrenamtlichen für ihr großartiges Engagement“, sagt Carina Meyer, Kaufmännische Geschäftsführerin des Freilichtmuseums.
Dass die Bildungsarbeit des Museums überzeugt, ist erkennbar an 670 gebuchten Schulklassenprogrammen in 2024, davon 200 im Rahmen langjähriger, regionaler Kooperationen. „Darauf bin ich besonders stolz. Denn es zeigt, wie gut unsere lebendige Vermittlung von Geschichte und Kultur an Menschen jedes Alters funktioniert“, ergänzt die Stiftungsratsvorsitzende Sybille Kahnenbley. Als „Plattsnackerin“ freue sie sich schon sehr auf den Kreisentscheid des Plattdeutschen Lesewettbewerbs am 14. Mai am Kiekeberg.
Die starke Reichweite und Bedeutung des Freilichtmuseums am Kiekeberg für die Region bestätigt Landrat Rainer Rempe: „Ich freue mich sehr, dass das Freilichtmuseum am Kiekeberg nicht nur der kulturelle Leuchtturm des Landkreises bleibt, sondern auch weiterhin eines der besuchsstärksten Museen in Niedersachsen und der gesamten Metropolregion Hamburg ist – es zählt sogar zu den drei am besten besuchten Freilichtmuseen bundesweit.“
Neue historische Gebäude
„Dieses Jahr setzen wir auf neue Veranstaltungen und spannende Projekte in der Königsberger Straße, mit denen wir noch stärker an die jüngere Geschichte anknüpfen möchten“, kündigt Museumsdirektor Stefan Zimmermann an. „Höhepunkte sind zum einen die Eröffnung unserer ‚Ley-Bude‘ am 30. Mai, zum anderen versetzen wir vorraussichtlich im Frühsommer einen etwa 80-jährigen Trafoturm aus Ashausen ins Museum.“ Mit originaler Einrichtung veranschaulicht er die damalige Stromversorgung von privaten Haushalten für die elektrische Beleuchtung und das elektrische Kochen auf dem Land.
Erinnerung im Fokus
Am 8. Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 80. Mal. Die originale „Ley-Bude“ aus dieser Zeit zeigt die Lebensbedingungen ausgebombter und evakuierter Menschen. Die kleine, neue Dauerausstellung darin gibt Einblicke in den Alltag während des Zweiten Weltkrieges im Landkreis Harburg. Stefan Zimmermann erläutert: „Das Behelfsheim ist trotz seiner einfachen und provisorischen Bauweise für uns ein bedeutendes bauliches Zeugnis der letzten Kriegsjahre hier in der Region. Diese waren geprägt von zunehmenden Zerstörungen und damit von der Herausforderung, Wohnraum für Ausgebombte und die ersten Geflüchteten zu schaffen. Zudem gab es eine wachsende Ungewissheit, was die sich anbahnende Niederlage zur Folge haben würde.“ Die Ley-Bude ist das erste historische Originalgebäude im Freilichtmuseum aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. „Es ermöglicht uns, zu einer lebendigen Erinnerungskultur an diese Zeit beizutragen. Das ist aufgrund aktueller Entwicklungen bedeutsamer denn je“, meint Stefan Zimmermann.
Bereits ab 8. März gibt die „Fotoausstellung ‚Ley-Bude‘“ von den beiden Hamburger Fotografen Enver Hirsch und Philipp Meuser im Freilichtmuseum erste Einblicke in die Behelfsheime von damals. Denn sie haben zahlreiche dieser Bauten rund um Hamburg fotografisch dokumentiert.
Neue Veranstaltungen und Ausstellungen
Das Freilichtmuseum lockt 2025 mit neuen Veranstaltungen:
- Das Kulturfest findet am 10. Mai zusammen mit der Verleihung des Kultursommerpreises und der Eröffnung der Sonderausstellung „Eine runde Sache“ anlässlich des 15. Kultursommers im Landkreis Harburg statt – und zwar für alle kostenfrei.
- Das Kinderfest am 13. Juli verbindet ein buntes Programm und Familienspaß mit der bewussten Unterstützung für das Stiftungskapital des Museums: Dafür zahlen Besucherinnen und Besucher den Eintrittspreis, den ihnen das Museum wert ist.
- Der neue Apfel- und Kartoffeltag am 19. Oktober, setzt auf regionale Produkte und Nachhaltigkeit.
- Die neue Sonderausstellung „Von Federkiel und Rechenschieber“ zeigt ab dem 8. November die Geschichte des ländlichen Schulwesens der vergangenen 200 Jahre. Besucher sehen dabei zahlreiche Exponate einer einzigartigen Dorfschulsammlung. Das Freilichtmuseum hat sie vor wenigen Jahren in seinen Bestand aufgenommen, darunter historische Schulmöbel, Lernmaterialien und Wandbilder – von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart. Interessierte erhalten einen neuen Begleitband zur regionalen Schulgeschichte.
Neue Angebote der Museumsfamilie
Auch die kleineren Museen der Kiekeberg-Familie bieten neue Aktionen an.
- Auf dem Museumsbauernhof in Wennerstorf findet am 18. Mai das Hoffest statt, ein Programm aus Marktständen, Biolandwirtschaft und Einblicke in inklusives Arbeiten.
- Bei „Türen auf mit der Maus“ am 3. Oktober entdecken Fans der „Sendung mit der Maus“ Besonderheiten der Hofanlage.
- Die Museumsstellmacherei in Langenrehm am Heidschnuckenweg lädt am 8. Juni zum neuen Aktionstag „Von Holz und Spielzeug“.
- Prächtig geht es im Mühlenmuseum in Moisburg und im benachbarten Amtshaus zu: mit barocken Tänzen bei der neuen Veranstaltung „Menuett, Musik und Mühlengeschichte“ am 25. Mai.
Förderverein stärkt das Museum
„Unser Förderverein ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie privates und ehrenamtliches Engagement eine Region kulturell bereichern kann“, erklärt Jan Bauer, der neue Erste Vorsitzende des Vereins.
- 2024 hat der Verein die Weiterentwicklung des Freilichtmuseums am Kiekeberg tatkräftig unterstützt.
- Mit einer neuen, kostenfreien Führung für Menschen mit Demenz hat der Verein das inklusive Vermittlungsangebot des Museums gestärkt.
- Historische Vorführungen und Darstellungen wurden mit 8.000 Euro gefördert.
- 15.000 Euro sind in die Pflege der plattdeutschen Sprache als immaterielles Kulturgut geflossen.
- Jeweils 20.000 Euro wurden für die Sanierung historischer Türen sowie den Schweinestall mit neuem Reetdach bereitgestellt.
- Darüber hinaus wurden weitere 20.000 Euro investiert, um die Magazin- und Depotsituation im Museum zu verbessern.
Neue Projekte vom Förderverein
Auch im Jahr 2025 steht der Förderverein dem Freilichtmuseum tatkräftig zur Seite. So finanziert er die Fachtagung „Mittwochs ist Museumstag – Langzeitkooperationen mit Museen“, die am 10. und 11. März stattfindet. Zudem erscheinen drei neue Publikationen in der Schriftenreihe des Museums:
- „Erinnerter Alltag der Nachkriegsjahrzehnte. Zusammenarbeit mit Zeitzeug:innen in alltagsgeschichtlichen Museen und anderen Kultureinrichtungen“
- „Die Kleinbahn Winsen–Evendorf–Hützel. Ein Infrastrukturprojekt in der Nordheide bis 1933“
- „Von Federkiel und Rechenschieber. Entwicklung des ländlichen Schulwesens“, ein Begleitband zur Sonderausstellung.
Ein weiterer Höhepunkt des Jahres ist das große Fördervereinsfest, das am 5. September am Kiekeberg stattfindet. Jan Bauer und sein Vorgänger Heiner Schönecke freuen sich gemeinsam mit den Mitgliedern auf diese Veranstaltung. Schönecke, der 2024 zum „Ehrenvorsitzenden“ ernannt wurde, blickt mit Stolz auf die bisherigen Erfolge des Vereins und die anstehenden Projekte.
BU: Erfolgreiche Museumsarbeit von Stiftung und Förderverein: Stefan Zimmermann (Direktor der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg), Sybille Kahnenbley (Vorsitzende des Stiftungsrats des Freilichtmuseums am Kiekeberg), Jan Bauer (Erster Vorsitzender des Fördervereins des Freilichtmuseums am Kiekeberg), Carina Meyer (Kaufmännische Geschäftsführerin der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg)