Durchwachsen fällt die Bilanz der Touristiker auf der Ostfriesischen Halbinsel für die Herbstferien aus. Dies hat eine Stimmungsumfrage in den Ferienorten durch die Ostfriesland Tourismus GmbH (OTG) ergeben. Die Mehrheit zeigte sich mit dem den Verlauf der Herbstferien zwar zufrieden, dennoch gab es auch negative Stimmen. Während das Stimmungsbild in Bezug auf Entwicklung von Ankünften und Übernachtungen noch größtenteils positiv ausfiel, zeigte sich die Situation im Bereich Tagestourismus und Gastronomie in einigen Ferienorten nicht zufriedenstellend. Zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren bei dieser Einschätzung zählte die Corona-Pandemie. Aber auch das Ausbleiben eines goldenen Herbstes spielte in diesem Zusammenhang eine Rolle. Insbesondere beim Tagestourismus stellt die Wetterlage ein entscheidendes Kriterium dar.
Das inzwischen gekippte Beherbergungsverbot zu Anfang der Herbstferien, führte zu starken Buchungsschwankungen. Sowohl die Beherbergungsbetriebe als auch die Touristinformationen hatten in dieser Zeit große organisatorische Herausforderungen wie die Bearbeitung von Stornierungen, Umbuchungen und ein hohes Aufkommen von Gästeanfragen zur Corona-Situation vor Ort zu bewältigen. Der Stornierungsanteil in Folge dieses Verbots schwankte von Ort zu Ort und bewegte sich überwiegend zwischen 20 und 30 Prozent.
Insgesamt beobachteten die Touristiker eine weitere Zunahme an kurzfristigen Buchungen – auch die Aufenthaltsdauer fiel oftmals länger als üblich aus. „Die Situation musste teilweise jeden Tag neu bewertet werden. Vor diesem Hintergrund haben die Gäste die Entwicklung angesichts der Corona-Pandemie abgewartet und dann spontan gebucht. Da auch die nächsten Monate von vielen Unsicherheit geprägt sein werden, haben offenbar viele Leute ihren Urlaub so lange wie möglich ausgedehnt,“ vermutet Imke Wemken, Geschäftsführerin der Ostfriesland Tourismus GmbH.
Nach wie vor waren autarke Unterkunftsformen wie Camping, Reisemobilstellplätze sowie Ferienwohnungen und Ferienhäuser am stärksten nachgefragt. Auch Veränderungen bei der Gästeklientel wurden registriert. Viele Orte berichteten, dass sie vermehrt junge und neue Gäste begrüßen konnten, die ein großes Interesse insbesondere an Outdoor-Aktivitäten zeigten. So standen Aktivitäten in der Natur wie Radfahren sowie Wattwanderungen und ausgedehnte Spaziergänge, hoch im Kurs bei den Gästen. Von dem Nachfrageverhalten profitierten auch Outdoor-Einrichtungen, wie etwa der Park der Gärten in Bad Zwischenahn. Trotz einer Besucherzahlbeschränkung, ausgefallener Veranstaltungen und Führungen sowie vielen weiteren Restriktionen besuchten 2020 so viele Gäste wie noch nie zuvor den Park.
Ähnlich verhalten wie die Herbstferienbilanz fallen auch die Prognosen für die bevorstehende Wintersaison aus. „Eine klare Trendprognose ist zum aktuellen Zeitpunkt kaum möglich. Durch die Corona-Krise stehen der Tourismusbranche nur stark eingeschränkte Steuerungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Verunsicherung seitens der Gäste ist immens groß. Daher wird es zu einer weiteren Zunahme an Spontanbuchungen kommen, was die betriebswirtschaftliche Planung der Betriebe vor große Herausforderungen stellt,“ erklärt Wemken.