Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Geschäftsjahr 2021 waren massiv durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie gezeichnet. Mit größter Kraftanstrengung des gesamten Teams, umfangreichen operativen Maßnahmen, dem Einsatz von Kurzarbeit sowie zahlreicher Spenden hat der Erlebnis-Zoo Hannover das zweite Pandemie-Jahr gut bewältigt und ein deutlich besseres Ergebnis erwirtschaftet als erwartet.
„Es war das zweite besonders herausfordernde Jahr, das viel Kraft von dem gesamten Zoo-Team gefordert hat“, so Geschäftsführer Andreas M. Casdorff, der den Jahresabschluss 2021 des Erlebnis-Zoo am Donnerstag im Ausschuss für Regionalplanung, Naherholung, Metropolregion und Europaangelegenheiten (RNME) der Region Hannover vorstellte. Aufgrund des vollständigen Betriebsverbotes waren monatelang nahezu alle Erlöse entfallen. Erst am 20. März konnte der Zoo wieder öffnen – jedoch mit deutlichen Besuchsbeschränkungen. Führungen und Kindergeburtstage sowie die sogenannten „Rendezvous“ bei den Tieren konnten erst im Juli wieder stattfinden.
Besonders hatte es die Geschäftsbereiche Veranstaltungen und Gastronomie (Zoo Hannover Service GmbH) getroffen, deren Betriebseinschränkungen bis in den Juni wirkten. Monatelang köchelte dort die Ungewissheit. „Das ganze Zoo-Team hat das Instrument der Kurzarbeit genutzt, die Mitarbeitenden in der Gastronomie hatten jedoch lange gar keine Beschäftigung. Gemeinsam konnten wir aber alle Arbeitsplätze sichern, und alle sind heute mit viel Leidenschaft wieder dabei, einen Zoobesuch zum Erlebnis zu machen“, erklärte Casdorff. Erst im Juni 2021 konnte die Kurzarbeit in allen Bereichen aufgehoben werden.
Die behördlich vorgeschriebene Testpflicht sowie die Abkürzungen 2G und 3G waren nach Wiedereröffnung bestimmend und beschränkend für den Zoobesuch, „was einen enormen zusätzlichen logistischen Aufwand für uns bedeutete“, so Casdorff. „Außerdem war es surreal, nicht alle Besucher, die in den Zoo kommen wollten, hineinlassen zu dürfen.“ Aber trotz aller Einschränkungen habe es das Zoo-Team geschafft, seinen Gästen ein schönes Besuchserlebnis zu ermöglichen, bedankte Casdorff sich bei seinen Kolleginnen und Kollegen.
Auch wenn die Einbußen im Vergleich zu einem normalen Vor-Corona-Jahr noch hoch waren, so konnten die Umsätze nach der Wiedereröffnung in vielen Bereichen deutlich gesteigert werden. Mit großen Kraftanstrengungen, operativen Maßnahmen sowie der Corona-Unterstützung der Region Hannover in Höhe von 800 T€ konnte das Geschäftsjahr dennoch deutlich besser abgeschlossen werden als noch in der Wirtschaftsplanung vermutet: Der Erlebnis-Zoo (in konsolidierter Betrachtung der beiden Gesellschaften Zoo Hannover gGmbH und Zoo Hannover Service GmbH) schloss mit einem Jahresergebnis in Höhe von -654 T€ ab. In der Wirtschaftsplanung ging man noch von -1.854 T€ aus.
Die Erlöse aus dem Verkauf der Tageskarten stiegen auf 7.664 T€ (Vorjahr 7.087 T€), auch die Anzahl der verkauften Jahreskarten stieg nach dem Corona-Einbruch um 6.806 auf 88.460 und erlösten 3.787 T€. Besonders der Betrieb eines Corona-Testzentrums im Parkdeck des Zoos hat sich für den Zoo ausgezahlt: Bis Ende 2021 wurden über 97.000 Bürgertestungen durchgeführt, was einen zusätzlichen Umsatz (in der Hannover Service GmbH) von 1.565 T€ einbrachte. Insgesamt konnte ein konsolidierter Umsatz von 19.379 T€ erwirtschaftet werden, ein Plus von 3.205 T€ zum Vorjahr.
„Sehr berührt waren wir von den Spenden aus der Bevölkerung“, erklärte Casdorff, „die Gelder und der Zuspruch haben uns durch diese herausfordernde Zeit getragen.“ Die Spenden in Höhe von 619 T€ halfen dem Erlebnis-Zoo, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Außerdem wurde der Zoo bei Erbschaften mit 159 T€ bedacht. „Auch die Unterstützung unserer Jahreskarten-Inhaber hat das Zoo-Team überwältigt“, so Casdorff, der von den vielen aufmunternden E-Mails, Briefen und einer Kinder-Kreidezeichnung im Zoo-Eingangsbereich mit der Botschaft „Wir vermissen euch!“ erzählte. Als Dank an die Jahreskarten-Inhaber im Geschäftsjahr 2021 ermöglichte der Zoo ihnen ein Exklusiv-Besuchsrecht an den ersten Tagen nach der Wiedereröffnung.
Auch die Vermögenslage konnte deutlich verbessert werden. Die Liquidität ist gewachsen. Gleichzeitig konnten wichtige Zukunftsprojekte zur Steigerung des Tierwohls und der Besuchs-attraktivität trotz der Pandemie vorangetrieben werden, so Casdorff.
Im Geschäftsjahr 2021 wurde die Modernisierung und Erweiterung des Dschungelpalastes mitsamt Planung für die Elefantenlaufhalle und Anlagen für seltene Primaten weiter umgesetzt. Die neue spannende Themenwelt „Zoologicum“ nahm weiter Form an: Dieses Projekt steht ganz im Zeichen der Bildung und wird die Wissensvermittlung auf unterhaltsam-einprägende Weise fördern. Zudem wird sich der Erlebnis-Zoo dort mit dem neuen Amphibium dem Schutz des stark bedrohten heimischen Feuersalamanders widmen. Angestoßen wurde ebenfalls die Planung für ein neues Giraffenhaus, unterstützt durch eine Kooperation mit dem WWF.
Die Zeit des Lockdowns hatte das Zoo-Team außerdem genutzt, um Spielplätze und Kletterpfade zu überarbeiten, die ehemaligen Greifvogelvolieren in Eigenarbeit mit schrägen Hütten für schräge Vögel auszustatten und einen ehemaligen Ziegenstall in eine urige Remise für allerlei heimische Tierarten umzubauen. Die gesamten Maßnahmen tragen jetzt Früchte, in 2022 ist der Zoo gut in die neue Saison gestartet. Besondere Freude bereitet dabei die Entwicklung der Schülertickets, die sich gegenüber dem gleichen Zeitraum 2019 verdreifacht hat. „Das Konzept mit unseren Partnerschulen und einem Eintrittspreis für 3,50 € ist ein großer Erfolg, Schüler für Tiere und Artenschutz zu begeistern“, so Casdorff.
„Es war ein herausforderndes Jahr, auf das wir mit Dankbarkeit für jegliche Unterstützung zurückblicken“, fasste Casdorff 2021 zusammen, „es war aber auch eine kreative Zeit mit konstruktiven Lösungsfindungen und starkem Zusammenhalt im gesamten Zoo-Team.“