Marienhoehe 1950, © Stadtarchiv Norderney
© Stadtarchiv Norderney

Das Re­stau­rant und Kaf­fee­haus Ma­ri­en­hö­he Nor­der­ney fei­ert Gas­tro­no­mie­ge­schich­te


Ankommen, um zu bleiben. Auf der Norderneyer Marienhöhe bewegen sich die Markisen im Wind. Eine frische Brise zieht durch die französischen Fenster des Oktogons. Sonne und Meer setzen drinnen silberne Tupfen auf muschelweißes und lackschwarzes Holz und die steingrauen Polster. Die kleinen Sturmwolken auf den Tapeten scheinen wie von draußen hereingeweht. Die Marienhöhe ist der exponierteste und zauberhafteste Platz auf der ganzen Insel. Hier sieht man mit 180-Grad-Rundblick die Sonne auf dem Meer kommen und gehen. Auf der Hohen Düne, genau dort wo die Insel einen Knick macht, hockt man wie auf einem Ausguck und wird auch noch von mittags bis abends kulinarisch verwöhnt. Der perfekte Ort für Entschleunigung.

Ein geschichtsträchtiger Ort. Die Marienhöhe wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Holzpavillon vom Königshaus Hannover erbaut, damit Königin Marie dort ihre Picknicks und literarischen Kaffeestunden abhalten konnte. Sie entwickelte sich fortan zu einer Art Kultstätte für den Dichter Heinrich Heine, den die Königin zutiefst verehrte. Heine, der letzte Dichter der Romantik, verbrachte 1827 einen verträumten Sommer auf Norderney. „Die See war mein einziger Umgang und ich habe nie einen besseren gehabt“, schrieb er. Dann, im Ersten Weltkrieg, war es erst einmal vorbei mit dem schönen Inselleben. Das Militär machte sich die gute Aussicht zunutze und stationierte auf der Marienhöhe seine Wachtposten. 1920 pachtete dann der Konditormeister Ernst Radtke die Marienhöhe, um auf der Hohen Düne ein Café zu betreiben. Doch der Zahn der Zeit und die salzhaltige Luft hatten am schönen Holzpavillon genagt. Radtke riss das maledierte Gebäude ab und stellte eine massivere Version an denselben Ort. Im Juli 1923, vor genau einhundert Jahren, wurde der Steinpavillon fertiggestellt, der noch heute das Restaurant und Kaffeehaus Marienhöhe beherbergt.

Gestern und heute. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte etablierte sich die Marienhöhe zum festen und geschätzten Bestandteil des gesellschaftlichen und gastronomischen Lebens auf der Insel. Sie wurde gleichermaßen für Insulaner wie auch Gäste zu einem Wahrzeichen von Norderney und zu einem Ort voller Tradition und Erinnerungen. Im Jahre 2015 haben die Brüder Marc und Jens Brune das denkmalgeschützte Schmuckstück übernommen, behutsam restauriert und auf Hochglanz poliert. Das erkennt man schon von weitem, wenn das kupferfarbene Dach des Pavillons in der Sonne glänzt und den Weg in das mit stilvoller Hand gestaltete Interieur weist. Noch immer locken hausgemachte Kuchen und Torten zur Kaffeezeit. Abends ergänzen Klassiker der norddeutschen Küche und ausgesuchte Weine die Speisekarte. Im Herbst finden Lesungen statt. Ganz in Maries Sinne verbinden sich in der Marienhöhe Genuss und Kultur, Gestern und Heute zu einem neuen Kapitel allerbester Gastfreundschaft.

100 Jahre Marienhöhe. Zum diesjährigen Jubiläum haben sich die Betreiber ein paar Besonderheiten ausgedacht. Zum Beispiel die Jubiläumstorte „Königin Marie“ mit Krokantmousse und Eierlikör von Patissière Marena Meinken oder den Cocktail „Sommerfrische“, der der Liebesgeschichte von Marie und König Georg gewidmet ist. Wer diese Köstlichkeiten noch probieren möchte, sollte nicht zu lange mit einem Besuch warten. Das Angebot gilt nur im Jubiläumsmonat Juli.

Die Marienhöhe befindet sich am Damenpfad 42a und ist im Sommer mittwochs bis sonntags von 12 bis 22:00 Uhr geöffnet. Warme Küche gibt es bis 20.30 Uhr. Reservierungen nimmt das Team telefonisch unter der Nummer 04932 935 015 3 und per Email an info@marienhoehe-norderney.de entgegen. Weitere Informationen sind unter www.marienhoehe-norderney.de zu finden

Brune & Company

Gabriele Ingold
Schwachhauser Heerstraße 88
28209  Bremen

E-Mail verfassen