BIFF, © Jan Harenberg
© Jan Harenberg

Das 38. Braun­schweig In­ter­na­tio­nal Film Fes­ti­val steht in den Start­lö­chern


Am kommenden Montag, den 11. November, hat das Warten ein Ende und das 38. Braunschweig International Film Festival (BIFF) rollt wieder den gelben Teppich aus. Mit Vorfreude und einer gesunden Prise Anspannung blickt die Festivalleitung um Karina Gauerhof und Anke Hagenbüchner-Sobiech auf die kommende Festivalwoche. Dabei erwarten sie einen liebenswerten Die EUROPA-Preisträger sowie ein enges Rennen im Hauptwettbewerb.

Nach über einem Jahr festivalfreier Zeit ist es in der kommenden Woche, vom 11. – 17. November, wieder soweit und das Braunschweig International Film Festival beginnt zum 38. Mal. Aufregende Wochen liegen hinter der BIFF-Crew, bei der sich die letzten Wochen deutlich intensiviert haben und die jetzt die letzten Vorbereitungen treffen, bevor es endlich losgehen kann. „Die Spannung, aber auch die Vorfreude steigt von Tag zu Tag deutlich“, erklärt Co-Festivalleiterin Anke Hagenbüchner-Sobiech. „Wir freuen uns wieder auf tolle nationale und internationale Gäste sowie fantastische Filme und Sonderveranstaltungen. Allen Vereinsmitgliedern des Internationales Filmfest Braunschweig e.V. danken wir für die ganzjährig gute Zusammenarbeit sowie unserem hochengagierten und stets motivierten Büroteam. Um den Erhalt der Filmkultur insbesondere hier in Braunschweig zu garantieren, freuen wir uns über die treuen Sponsoren und Förderer an unserer Seite.“

Feierliche Eröffnung mit BRAM STOKER’S DRACULA – LIVE IN CONCERT

Am 11. November startet das BIFF traditionell mit einem Eröffnungsfilmkonzert. Gemeinsam mit dem Staatsorchester Braunschweig präsentiert das Filmfest BRAM STOKER’S DRACULA – LIVE IN CONCERT bei seiner Deutschlandpremiere. Gefördert wird das Eröffnungsfilmkonzert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und zum ersten Mal unterstützt der Co-Hauptsponsor des Eröffnungsfilmkonzerts BS|ENERGY den Festivalauftakt. „Es dürstete uns nach einem Konzert der etwas anderen Art und so begeben wir uns in diesem Jahr zur Eröffnung gemeinsam mit Graf Dracula nach Transsilvanien und bringen einen altbekannten Filmklassiker auf die große Leinwand. Ein Film, der zwar primär dem Genre des Horrors zugeordnet wird, doch im Kern eine tragische Liebesgeschichte beinhaltet. Wir bedanken uns herzlich beim Dirigenten Frank Strobel sowie der Europäischen FilmPhilharmonie für das gemeinsame Abenteuer,“ skizziert Co-Festivalleiterin Karina Gauerhof.

Vorfreude auf den „Meister der Nebenrollen“

In diesem Jahr wird Udo Kier mit dem Europäischen Schauspielpreis Die EUROPA ausgezeichnet, dem höchstdotierten Preis des Festivals. „Udo Kier ist nicht ohne Grund als Meister der Nebenrollen bekannt. Besonders als Bösewicht hat er mit seinen durchdringenden blau-grünen Augen Hollywood erobert“, betont Gauerhof. „Umso schöner finde ich es, dass sich nach Telefonaten mit ihm schnell herausstellte, was für ein liebenswerter und lebensfroher Mensch er ist. Ich freue mich sehr darauf, ihm persönlich zu begegnen – und ich bin sicher, dass auch unsere Besucher:innen begeistert sein werden.“ Gelegenheit dazu gibt es u.a. am 16. November, wenn Kier in einem Gespräch mit Journalist und Filmkritiker Daniel Kothenschulte Einblicke in sein Leben und Schaffen gibt. Zudem wird eine Auswahl von fünf Langfilmen und einem Kurzfilm des Die EUROPA-Preisträgers gezeigt.

Große Konkurrenz um begehrte Preise

Während der Preisträger für Die EUROPA bereits vor Festivalbeginn feststeht, bleibt es in den restlichen Preiskategorien bis zur Preisverleihung spannend: Am Samstag, den 16. November 2024 um 19:30 Uhr, wird im Großen Haus des Staatstheaters Braunschweig verkündet, welche Filmemacher:innen die Auszeichnungen entgegennehmen dürfen. Nach 2023 wird beim 38. Braunschweig International Film Festival erneut ein Rekordpreisgeld in Höhe von 70.500 Euro vergeben. Gesucht wird u.a. der beste Debüt- und Zweitfilm - dabei entscheidet zum einen eine Fachjury über den/die Gewinner:in des Volkswagen Financial Services Filmpreis, wohingegen die größte Jury des Festivals, das Publikum, über die Verleihung des Publikumspreises Der HEINRICH entscheiden darf. Beide mit 10.000 Euro dotierten Preise werden von Volkswagen Financial Services gestiftet. Die Gewinnerfilme werden am Sonntag, den 17. November, im ASTOR Filmtheater wiederholt.

Die nominierten Filme im Hauptwettbewerb

Auch dieses Jahr treten zehn europäische Debüt- und Zweitfilme um die begehrten Statuen an.


BLOCK PASS (Antoine Chevrollier): Die besten Freunde Willy und Jojo teilen die Leidenschaft fürs Motocross, doch während Jojo hart für die Meisterschaft trainiert, trauert Willy um seinen kürzlich verstorbenen Vater. Als Willy ein Geheimnis von Jojo entdeckt, wird ihm dieses in ihrer Kleinstadt zum Verhängnis. Der Film behandelt Themen wie Trauer, Wut, Homophobie und die Suche nach dem eigenen Weg im männlich dominierten Motocrosssport und begeisterte bereits beim Filmfestival in Cannes.
DROWNING DRY (Laurynas Bareiša): Die Schwestern Juste und Ernesta planen ein unbeschwertes Wochenende mit ihren Familien am See, doch ein tragischer Unfall verändert ihr Leben nachhaltig. In Rückblenden werden die Ursachen und Folgen des Ereignisses beleuchtet, während jede Figur versucht, mit den schmerzhaften Erinnerungen und dem Trauma umzugehen. Laurynas Bareiša verarbeitet in seinem Zweitfilm ein persönliches Erlebnis und dessen Nachwirkungen, inspiriert vom beinahe tödlichen Unfall seines Sohnes.
ETERNAL PLAYGROUND (Pablo Cotten & Joseph Rozé): Nach dem Tod seiner Zwillingsschwester bringt Gaspard, ein 25-jähriger Musiklehrer, mitten in den Sommerferien seine fünf ehemaligen besten Freund:innen in der verlassenen Schule seiner Kindheit zusammen. An diesem Ort voller Erinnerungen werden sie sich wieder näherkommen und untereinander helfen, obwohl die Geheimnisse nicht mehr lange gehütet werden können ...
KATIKA BLUU (Stéphane Vuillet & Stéphane Xhroüet): Der 16-jährige Bravò wird nach seiner Befreiung aus einer Rebellengruppe in Goma, Demokratische Republik Kongo, ins Transit- und Orientierungszentrum gebracht, wo er mit anderen traumatisierten Jugendlichen versucht, sich in die Gesellschaft einzugliedern. Im geschützten Umfeld müssen sie lernen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen und ein friedliches Leben zu führen. Der Film zeigt die Jugendlichen, die sich selbst spielen, und thematisiert ihre Hoffnungen auf eine Rückkehr zu ihren Familien.
THE LAST SPARK OF HOPE (Piotr Biedron): Nach einer Klimakatastrophe scheint Ewa die letzte Überlebende auf der Erde zu sein und lebt mit dem alten Roboter Arthur, der sie und ihr Camp beschützen soll. Als ein Konflikt zwischen den beiden eskaliert, wendet sich Arthur von ihr ab und ein dramatischer Überlebenskampf beginnt. Der Film beeindruckt als visuell starker Science-Fiction-Film über die Grenzen zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz und hält die Spannung bis zum zuversichtlich stimmenden Ende.
LAYLA (Amrou Al-Kadhi): Layla, eine arabische Drag-Performerin, verbirgt hinter ihrer kämpferischen Fassade den tiefen Wunsch nach Liebe und Zuneigung. Nach einem intensiven Auftritt bei einer Firmen-Pride-Veranstaltung zieht sie das Interesse von Max, einem erfolgreichen schwulen Mann, auf sich, und es entwickelt sich eine leidenschaftliche Romanze. Aber wohin führt Layla und Max ihre transformative Beziehung, die auf die Probe stellt, wer sie wirklich sind?
LITTLE LOVES (Celia Rico Clavellino): Teresa, 42, ändert ihre Urlaubspläne, um den Sommer mit Ani, ihrer Mutter, auf dem Land zu verbringen. Da beide es gewohnt sind, alleine zu leben, gibt es selbst in alltäglichen Belanglosigkeiten keine Einigkeit zwischen ihnen. Das erzwungene Zusammenleben mündet in einer Kette subtiler Sticheleien und Anklagen. Aber die unfreiwillige Nähe birgt auch Momente der liebevollen Erkenntnis für die beiden Frauen.
MOND (Kurdwin Ayub): Sarah, eine ehemalige Martial-Arts-Kämpferin nimmt ein Engagement in Jordanien an. Sie soll drei boxbegeisterte Schwestern einer reichen Familie trainieren. Ohne darüber nachzudenken, bricht sie auf. In Jordanien trifft sie in einem hermetisch abgeriegelten und überwachten Haus auf die Schwestern. Interesse am Boxsport haben sie nicht. Es ist eine weitere fremde Welt für Sarah, in der sie sich fragt, wofür sie eigentlich engagiert wurde.
SUNLIGHT (Claire Dix): Als Leon erfährt, dass sein Mentor und väterlicher Freund Iver wegen einer unheilbaren Krankheit entschieden hat, sein Leben zu beenden, ringt er mit der Entscheidung und überredet Iver zu einem letzten gemeinsamen Ausflug. Und so starten sie zu einem turbulenten, emotionalen Roadtrip quer durch die Stadt. Mit viel schwarzem Humor und tollem Soundtrack erzählt der Film davon, was wirklich wichtig ist im Leben: Das Leben zu leben.
THE TUNDRA WITHIN ME (Sara Margrethe Oskal): Die samische Künstlerin Lena kehrt nach Jahren in Oslo gemeinsam mit ihrem Sohn in ihre Heimat im norwegischen Sápmi zurück. Dort stößt sie mit ihrer Kunst auf Ablehnung bei der traditionell lebenden Bevölkerung. Der Rentierhirte Máhtte dagegen kämpft um mehr Verantwortung in seiner Familie von Rentierzüchtern. Die Begegnung zwischen Tradition und Moderne wird für die beiden ungleichen Charaktere zu einer Herausforderung. Oskals Langfilmdebüt ist nicht nur einer der zehn Filme des Wettbewerbs, sondern auch ein Beitrag des diesjährigen Fokus “Sámi Cinema – Stories from the North”.

Weitere Informationen und Updates zum BIFF unter:

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