Erstmals liegen Zahlen für die Wirtschaftskraft der Tourismus-Branche an der gesamten niedersächsischen Nordseeküste inklusive der Seestadt Bremerhaven vor. Im Auftrag der Tourismus-Agentur Nordsee GmbH (TANO) hat das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr e.V. (dwif) an der Universität München eine Studie zur Wertschöpfung im Tourismus für das Jahr 2022 durchgeführt. Diese zeigt, dass sich der Bruttoumsatz für sieben Landkreise und die beiden Städte Wilhelmshaven und Bremerhaven auf 4,31 Milliarden Euro brutto belief.
„Der relative Beitrag zum Primäreinkommen liegt bei enormen 7,9 Prozent und verdeutlicht damit den Stellenwert des Tourismus für die Region“, so TANO-Geschäftsführer Mario Schiefelbein. Übernachtungsgäste in gewerblichen Betrieben geben im Durchschnitt 110 Euro pro Tag aus, während Tagesgäste durchschnittlich 28,70 Euro in der TANO-Region lassen.
Anders als das Landesamt für Statistik hat das dwif nicht nur die Übernachtungen in Betrieben ab zehn Betten bzw. auf Campingplätzen mit mindestens zehn Stellplätzen zusammengetragen, sondern sämtliche relevanten Zahlen herangezogen. So wurden für das Jahr 2022 nicht nur 15,4 Millionen Übernachtungen – wie in der amtlichen Statistik des Landes Niedersachsen ausgewiesen – für die Nordsee-Region errechnet, sondern insgesamt 82,32 Millionen Aufenthaltstage, allein davon 41 Millionen durch Tagesgäste. Die Anzahl der Übernachtungen in sämtlichen Beherbergungsbetrieben betrug demnach 33,3 Millionen. Als Grundlage dafür galten beispielsweise auch Übernachtungen in Privatquartieren, Freizeitwohnsitzen, Sportboothäfen, Touristik- und Dauercamping sowie im Reisemobiltourismus. Darüber hinaus kommen noch 8,02 Millionen Übernachtungen durch Verwandte, Bekannte und Freunde in den Privatwohnungen der Einheimischen hinzu.
Es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert. Auf das Gastgewerbe fallen 2,33 Milliarden Euro, auf den Einzelhandel 1,12 Milliarden Euro und auf den Dienstleistungssektor 855 Millionen Euro. Bund, Länder und Kommunen profitieren von Mehrwert- und Einkommenssteuer in Höhe von 385,7 Millionen Euro sowie Grund- und Gewerbesteuer wie auch Zweitwohnungssteuer und Gästebeiträgen. Deshalb lohnen sich laut TANO Investitionen von Kommunen und Unternehmen in die tourismusbezogene Infrastruktur, konkrete Produkte und die touristische Vermarktung. Als Jobmotor bietet der Tourismus Menschen vieler unterschiedlicher Berufsqualifikationen und Beschäftigungsverhältnisse (von der Saisonkraft bis zur Vollzeitstelle) Einkommensmöglichkeiten. Er schafft und sichert ortsgebundene Arbeitsplätze.
Da es keine direkten Vergleichszahlen aus den Vorjahren gibt, will die TANO diese Studie auch in den kommenden Jahren beauftragen.