Ensemble Quinton, © Astrid Ackermann
© Astrid Ackermann

33. In­ter­na­tio­na­le Fre­de­ner Mu­sik­ta­ge wid­men sich den „Zwan­zi­ger­jah­ren“


Zum 33. Mal präsentieren die Internationalen Fredener Musiktage an zehn hochsommerlichen Tagen musikalisch vielfältige und spannende Konzerte. Zwischen Samstag, 27. Juli und Dienstag, 6. August 2024 nimmt das Programm mit dem Motto „Zwanzigerjahre“ der beiden Festivalmacher Utz Köster und Adrian Adlam nicht nur die Musik der 1920er Jahre, sondern auch anderer Jahrhunderte in den Fokus. Tickets sind ab sofort erhältlich.

Das Thema
Der Begriff „Zwanzigerjahre“ lässt häufig an die so genannten „Goldenen Zwanziger“, also die 1920er-Jahre denken. Warum eigentlich? Sind doch die „Zwanzigerjahre“ schon seit mehreren Jahrhunderten Zeiten des Umbruchs gewesen. Das begann schon in den 1620ern im Barock, als die symbolhafte Vergänglichkeit des Lebens in den Fokus kam, gilt ebenso für die Aufklärung als Beginn der modernen Zeit mit dem Streben nach Freiheit und Vernunft, während die gefühlsbetonte Welt der Romantik alles wieder in die komplette Gegenrichtung umkrempelte. Gut bekannt sind die Umbrüche der 1920er Jahre, die Neue Sachlichkeit und der sprichwörtliche „Tanz auf dem Vulkan“. Und stehen wir nicht auch heute an einer „Zeitenwende“?

Literarisch-musikalische Zeitreise
Die Fredener Musiktage spannen einen weiten Bogen über mehrere Jahrhunderte – in die Vergangenheit und Zukunft, wie z.B. durch die Vergabe eines Kompositionsauftrags an Sven-Ingo Koch. Die Uraufführung von „Aus heiterstem Himmel. Ein Meladrom“ nach einem Text von Büchner-Preisträger Jan Wagner wird Teil dieses literarisch-musikalischen Abends am 1. August sein. Diese Veranstaltungsform hat in Freden Premiere. Unter dem Titel „HOMO BULLA. Der Mensch ist eine Seifenblase“ werden Ulf Schneider (Violine), Jan Philip Schulze (Klavier) und Heikko Deutschmann (Sprecher und Sänger) in Texten und Musik dem Geist der Zwanzigerjahre über fünf Jahrhunderte nachspüren.

Eine weitere Zeitreise durch die Jahrhunderte präsentiert das Ensemble BachWerkVokal Salzburg unter Leitung von Gordon Safari am 30. Juli in der Katholischen Kirche Winzenburg. In „Linie 20 hin und retour“ werden Werke für Vokal- und Instrumentalensemble von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Arnold Schönberg sowie eine kollektive Improvisation auf einen Text der Georg-Trakl-Preisträgerin Anja Bachl zu hören sein. Dieses Konzert ist auch Teil des Kultursommers im Hildesheimer Land „Rosen & Rüben“.

Festivalensemble camerata freden
Das Festival eröffnet am 27. Juli die camerata freden – dann in der Besetzung Streichquintett plus Klarinette, Fagott und Horn. Denn Franz Schuberts berühmtes Oktett in F-Dur steht auf dem Programm. Zur Entstehung dieses Werks 1823/ 24 war der Komponist noch auf der Suche und erst auf dem Weg zu seiner ersten Sinfonie. Das Oktett sprengte damals den Rahmen der üblichen Kammermusik. Beim zweiten Konzert der camerata freden am 31. Juli stehen Werke für Violine, Horn und Klavier auf dem Programm. U.a. mit dem selten zu hörenden, aber wunderschönen Premier Grand Trio op. 105 von Carl Czerny aus den 1820er Jahren und Johannes Brahms‘ Horntrio op. 40. Zum Festivalabschluss am 4. August werden Adrian Adlam (Violine) und Thomas Hell (Klavier) zunächst die Violinsonate von Frederik Delius und die camerata freden dann das Streichquintett „Pavane Couleur de Temps“ von Frank Martin aufführen, bevor das Klavierquintett des gleichen Komponisten den Schlusspunkt des Festival-Konzertreigens setzen wird.

Weitere Gäste in Freden
Die Festivalmacher haben in diesem Jahr wieder neue Musikerinnen und Musiker ins Leinebergland eingeladen, darunter etwa das Ensemble Quinton, das gerade den Deutschen Musikwettbewerb gewonnen hat. Das junge Holzbläserquintett stellt Werke aus den 1820ern und 1920ern u.a. von Franz Danzi, Maurice Ravel und Carl Nielsen vor (28. Juli). Ganz den „Roaring Twenties“ des vergangenen Jahrhunderts widmet sich der 2. August mit Besuch aus Leipzig: Das LeipJAZZig-Orkester unter Leitung des Pianisten Stephan König beginnt in der Zehntscheune mit Stücken von Duke Ellington, Hanns Eisler und George Gershwin (Rhapsody in Blue von 1924 in einer Jazzband-Version) und das Historical Swing Dance Orchestra im Ballsaal von Hotel Steinhoff übernimmt. Dort tanzt das Publikum Charleston, Ragtime und frühen Swing mit!

Ebenfalls den 1920ern widmet sich das Programm „Es liegt in der Luft“ am 3. August im Fagus-Werk Alfeld: Sängerin Salome Kammer mit ihrer vielseitig wandlungsfähigen Stimme und Maria Reiter am rauschenden Akkordeon interpretieren frech, frivol und verführerisch Lieder von Kurt Weill, Paul Abraham, Claire Waldorff, Friedrich Hollaender, George Gershwin, Glen Miller u. a.

Kino im Ballsaal
Der Festival-Montag, 29. Juli, ist Kinotag. In Zusammenarbeit mit dem Mobilen Kino Niedersachsen e. V. zeigen die Fredener Musiktage am Nachmittag den ältesten erhaltenen Silhouetten-Animationsfilm der Filmgeschichte: „Die Abenteuer des Prinzen Achmed" von Lotte Reiniger. Der Trickfilm ist nicht nur für die Jüngsten interessant. Abends folgt „Metropolis“. Fritz Langs Stummfilmklassiker ist ein Meisterwerk der Filmästhetik und ein Meilenstein in der Geschichte des Science-Fiction-Films mit Ohrwurm-Soundtrack.

Schulprojekt
Anknüpfend an die Film-Vorstellung „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ folgt als Epilog der 33. Internationalen Freden Musiktage eine Zusammenarbeit mit der Karl-Nolte-Schule Freden. In einer Projektwoche produzieren die beiden 3. Klassen vor den Sommerferien jeweils ein Schattentheaterfilm zu Märchenmotiven. Die Filme werden dann zusammen mit zwei Kurztrickfilmen von Lotte Reiniger am zweiten Schultag nach den Sommerferien, 6. August, bei zwei Vorstellungen, einmal für die Schule und nachmittags für Kinder und Familien, aufgeführt. Das Orchester im Treppenhaus spielt zu den Lotte Reiniger-Kurzfilmen die originale Filmmusik und improvisiert die Filmmusik zu den Schattentheaterfilmen der 3. Klassen.

Neun Tage Kunstausstellung
Die Hauptspielstätte des Festivals, die Zehntscheune, wird während des gesamten Festivals wieder zu einer Galerie. Dieses Mal sind sogar die Arbeiten von zwei Künstlern zu sehen: Bilder des italienischen Malers Bernhardino Toppi und Skulpturen von Manuel Díez Rollán, der in diesem Jahr 100 Jahr alt geworden wäre. Die Vernissage mit einer Werkeinführung durch Manuel Donato Díez findet vor dem Eröffnungskonzert am 27. Juli statt.
 

Tickets und Vorverkauf
Tickets für die Konzerte sind im Festivalbüro, Am Schillerplatz 2, 31084 Freden (Leine), Tel. 05184-950179, an allen Reservix-Vorverkaufsstellen sowie online erhältlich.

Öffnungszeiten Festivalbüro: Montag 14.30-16.30 Uhr; Mittwoch 10.30-12.30 Uhr und Freitag 10.30-12.30 Uhr.

Alle Informationen zu Konzerten und Musiker*innen unter www.fredener-musiktage.de

International Fredener Musiktage e.V.

Utz Köster
Winzenburger Straße 4
31084  Freden (Leine)
Telefon: 0171 5571480

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