In ihrer 31. Festivalsaison veranstalten die Internationalen Fredener Musiktage zwischen dem 29. Juni und 7. August Sommerkonzerte zum Thema „Lateinamerika“. Im südniedersächsischen Freden und dem benachbarten Alfeld zeigen zehn Konzerte einen Ausschnitt aus den vielfältigen musikalischen Stilen und Farben. Tango, Sambarhythmen und die Klänge Kubas mischen sich mit interessanten Kammermusikwerken lateinamerikanischer Komponisten aus Chile, Uruguay, Argentinien und Venezuela sowie zwei Uraufführungen.
Schwerpunkt Astor Piazzolla
Mit ausschlaggebend für das Festival-Motto war der 100. Geburtstag von Astor Piazzolla im vergangenen Jahr. Die Musik des Argentiniers zieht sich durch viele Programme und findet seinen Höhepunkt im Festivalfinale am 7. August: Dann kommt „María de Buenos Aires“ zu einer konzertanten Aufführung, eine Tango Operita von Piazzolla für Mezzosopran, Tenor, Sprecher, Bandoneon und kleines Orchester. Neben dem Festivalensemble camerata freden wirken hier Lothar Hensel (Bandoneon), Yamil Borges (Mezzosopran), Johannes Mertes (Tenor) und Daniel Bonilla-Torres (Sprecher) mit.
Auch das D’Takito JamDuo (Klarinette und Klavier) widmet sich Piazzolla und dem Tango, hat am 4. August in der Fredener Zehntscheune aber auch Werke von Leonard Bernstein, Carlos Guastavino und Beatriz Lockhart auf dem Programm. Ebenso abwechslungsreich wird es am 6. August im Fagus-Werk; das Gitarrenduo Leandro Riva und Jaime B. Rudolph spielt nach einem klassischen ersten Teil, u.a. mit Musik von Leo Brouwer, in der zweiten Hälfte des Konzerts eher Folkloristisches. Im Konzert für Familien am Nachmittag des gleichen Tages geht es auf Bilderreise durch Argentinien und heiteres Tiere-Raten mit dem „Duo perfume de Tango“ (Susanne Hofmann, Violine, und Judith Brandenburg, Bandoneon).
Gäste aus Kuba
Utz Köster und Adrian Adlam, Intendant und künstlerischer Leiter der Internationalen Fredener Musiktage, haben sich aus Gründen der Nachhaltigkeit bewusst dazu entschlossen, keine Ensembles einzufliegen. Stattdessen engagieren sie in diesem Jahr hauptsächlich Künstler*innen, die bereits in Europa leben. Doch eine Ausnahme gibt es: „El Nene“ tourt den ganzen Sommer mit seiner Band durch Deutschland und macht am 5. August in Freden Station. Der kubanische Sänger glänzt mit seinem ungemein kraftvollen und melancholischen Gesang, für den er bereits mit einem Latin Grammy ausgezeichnet wurde. Im von Wim Wenders präsentierten Kinofilm „Musica Cubana – The Sons of Buena Vista“ (2004) spielte er eine der Hauptrollen. Im Anschluss an das Konzert ist der Film im Ballsaal von Hotel Steinhoff zu sehen.
Komponistenportraits und Auftragswerke
In den Komponistenportraits stehen erneut zwei Künstler im Mittelpunkt:
Diego Jascalevich stammt aus Argentinien und komponiert das neue Werk „Suite Sudamericana“ für Charango, Streichquintett und zwei Schlagzeuger, das am 31. Juli zur Uraufführung kommt. Das Charango ist ein südamerikanisches Zupfinstrument, dessen Korpus ursprünglich aus dem ausgehöhlten Panzer eines Gürteltiers bestand. Heute ist es fester Bestandteil der südamerikanischen Musikkultur. In dem Konzert kommt neben einem weiteren Werk von Jascalevich außerdem noch das Streichquartett Nr. 1 von Heitor Villa-Lobos zur Aufführung.
Der hannoversche Komponist Andreas N. Tarkmann wird eine Bearbeitung der „Impressioni brasiliane“ von Ottorino Respighi für achtköpfiges Kammerensemble anfertigen. Auf diese Weise möchten die Internationalen Fredener Musiktage die Arbeit von Tarkmann würdigen, einem der aktuell bekanntesten Bearbeiter klassischer Werke. Nur durch die künstlerische Arbeit von Arrangeuren können groß instrumentierte Werke für kleinere Besetzungen entstehen und z.B. bei Kammermusikfestivals zur Aufführung kommen. Mit der neuen Version von „Impressioni brasiliane“ wird die camerata freden am 29. Juli das Festival eröffnen.
Das Publikum tanzt Samba und Tango
Ein Tango-Abend darf nicht fehlen; in die Zehntscheune lädt am 2. August das Fracanapa Tango Quintet zum Konzert ein und spielt bei der anschließenden Milonga im Ballsaal von Hotel Steinhoff zum Tanz. Und auch nach dem Konzert am 30. Juli darf getanzt werden; Cantares, der brasilianische Chor in München, bringt besondere Arrangements, raffinierte Rhythmen, A-cappella-Gesang und Body Percussion mit, danach heizen lokale DJs noch weiter ein.
Beethoven mit Alfredo Perl
Am Mittwoch, 3. August, steht ein Klavierabend mit einem eher klassischen Repertoire auf dem Programm. Der Pianist Alfredo Perl spielt als Reminiszenz an das Motto der 30. Fredener Musiktage („Plan B – Beethoven, Bach, Brahms…“) die Sonate e-Moll op. 90 und die Sonate C-Dur op. 53 („Waldsteinsonate“) von Ludwig van Beethoven. Außerdem bringt Perl, der als Professor für Klavier in Detmold lehrt, eine Ballade von Franz Liszt sowie das Werk „Achilles und Penthesilea“ von Andrés Maupoint mit, der ebenso wie er selbst aus Chile stammt.
Kunst in der Fredener Zehntscheune
Während des Festivals werden traditionell im Hauptspielort der Musiktage, der Zehntscheune auf dem Fredener Festivalhügel, Werke bildender Künstler*innen gehängt. In diesem Jahr stellt die Brasilianerin Marina Camargo ihre Zeichnungen, Installationen und Videoarbeiten aus. Die Vernissage mit Werkeinführung findet in diesem Jahr am 2. August statt und nicht wie sonst am Eröffnungsabend.
Tickets und Vorverkauf
Der Vorverkauf hat begonnen.
Tickets sind im Festivalbüro (Am Schillerplatz 2, 31084 Freden/ Leine, Tel. 05184-950179), an allen Reservix-Vorverkaufsstellen sowie online erhältlich. Öffnungszeiten Festivalbüro: Montag 10-13 Uhr; Mittwoch 10-16 Uhr.
Alle Informationen zu Konzerten und Musiker*innen unter www.fredener-musiktage.de.